Adam Olerius
Adam Olerius

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Adam Olearius oder Adamo Oleario, war ein deutscher Schriftsteller, Gelehrter und Diplomat mit Missionen im Iran der auch als Übersetzer von Saadi gewirkt hat.

Adam Olearius ist 1599 geboren und wurde am 24. September 1599 in Aschersleben getauft. Er war der Sohn des Schneiders Adam Oehlschlegel und dessen Ehefrau Maria Porst, daher hieß er eigentlich Oehlschlegel, zuweilen Ölschläger. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, schaffte es aber 1620 an der Universität Leipzig das Fach Theologie zu studieren. Daneben studierte er Philosophie und Mathematik. 1627 wurde ihm der Titel eines Magisters der Philosophie verliehen und fünf Jahre später stieg er zum Assistenten der philosophischen Fakultät in Leipzig auf.

1633 wechselte er in den Dienst von Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf. Im Auftrag des Herzogs reiste er mit einer Delegation nach Russland.

Unmittelbar nach der Rückkehr nach Gottorf wurde er am 6. April 1635 mit den Vorbereitungen einer Expedition an den persischen Hof beteiligt. Ziel war es ein Bündnis mit den Safawiden gegen die Osmanen zu schmieden und Handelsbeziehungen zu stärken. Die Reise wurde von Otto Brüggemann und Philipp Crusius geleitet, die Olearius bereits von der Russlandreise kannte. Er selbst hatte die Funktion eines Sekretärs. Weitere Reiseteilnehmer waren Johann Albrecht von Mandelslo sowie dem Dichter und Mediziner Paul Fleming.

Am 22. Oktober 1635 startete die Reise in Altona. Die Delegation bestieg in Travemünde ein Schiff, erreichte am 29. März 1636 Moskau und setzte die Reise am 30. Juni über Nischni Nowgorod die Wolga abwärts fort. In Astrachan wollte man am 10. Oktober mittels eines selbstgebauten Schiffes das Kaspische Meer überqueren, erlitt aber nahe Derbent Schiffbruch. Am 22. Dezember 1636 wurde die Reise über Land fortgesetzt. Am 30. Dezember erreichte die Gesandtschaft Schamacha, die Hauptstadt der Provinz Schirwan; dort pausierten sie den Winter bis 27. März 1637. In dieser Zeit führte Olearius astronomische Ortsbestimmungen durch, traf sich mit einheimischen Wissenschaftlern und lernte Persisch. Am 3. August 1637 erreichte die Delegation die damalige Hauptstadt Isfahan. Den Berichten zufolge traten die Reisenden sehr arrogant auf, vor allem der Reiseleiter Otto Brüggemann und sie brüskierten die Safawiden. Die Mission scheiterte, weil sich die Safawiden nicht an der Seite der fernen Europäer gegen die Osmanen stellen wollten. Am 21. Dezember 1637 brach die Gruppe nach Hause auf, ohne etwas erreicht zu haben. Der Rückweg erfolgte über eine beschwerlichen Route durchs Elburs-Gebirge und erreichte am 14. Juni 1638 wieder das Kaspische Meer, um von hier den bekannten Hinreiseweg zurück zu reisen.

Olearius trennte sich wegen schwerer Zerwürfnisse mit Brüggemann von der Gruppe und reiste ab Reval voraus. Brüggemann selbst traf mit der restlichen Reisegesellschaft am 1. August 1639 wieder in Gottorf ein. Brüggemann wurde für das vollständige Scheitern der Mission und die finanziellen Verluste alleine verantwortlich gemacht, daher zum Tode verurteilt und am 5. Mai 1640 wegen Inkompetenz öffentlich hingerichtet.

Über beide Reisen veröffentlichte Olearius ausführliche Reisebeschreibungen (1647), die als die bekannteste Iranbeschreibung seiner Zeit gilt. Mit diesem Bericht begründete er die wissenschaftliche Reisebeschreibung in Deutschland. Zugleich korrigierte er die seit Ptolemäus vertretende Ansicht, das Kaspische Meer hätte seine größte Ausdehnung in Ost-West-Richtung, als in Nord-Süd-Richtung. Ebenfalls von großer Bedeutung sind seine Übersetzungen aus dem Persischen. Dazu zählt das 160 herausgegebene Buch: "Persianischer Rosenthal: in welchem viel lustige Historien, schaffsinnige Reden und nuetzliche politische Regeln und Sprüchwörter von einem gelehrten Persianer Schich Saadi in persianischer Sprache beschrieben / Jetzo aber von Adamo Oleario, in hochdeutscher Sprache zum andern Mahle mit etlichen Historien, vielen Notis und Figuren."

Olearius stieg zum Hofmathematiker auf und wurde 1654 weit über die Grenzen bekannt, als er den so genannten Gottorfer Riesenglobus mit 3,00 m Durchmesser konstruierte. Er starb am 22. Februar 1671 auf Schloss Gottorf.

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