Muhammad Razi
Muhammad ibn Zakaria Radhi (Rhazes)

Aussprache: muhammad ibn-al-radhii
arabisch:
أبو بكر الرازي
persisch:
محمد زکریای رازی
englisch: Abu Bakr Muhammad ibn Zakariya al-Razi

864 - 921 n.Chr.

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Abu Bakr Muhammad ibn Zacharia Radhi lebte von ca. 864 bis 921 n. Chr. und war Arzt, Philosoph und Naturwissenschaftler. Er soll 183, bzw. nach anderen Angaben 237, Schriften verfasst haben. Eines seiner bekanntesten Werke über die Medizin ist das 30-bändige "AI-Hawi" (Das Umfassende). Er ist auch als Al-Razi, Ar-Razi, Ibn Zakaria oder - latinisiert - als Rhazes oder Rasis bekannt.

Er soll um 864 n.Chr. in Ray in der Nähe des heutigen Teheran geboren sein. Im Alter von 30 Jahren begann er bei seinem ersten Besuch in Bagdad mit dem Studium der Medizin, wo er auch später im Auftrag des Kalifen der Abbasiden ein Forschungs-Institut gründete. Er ist bekannt geworden als Autor zahlreicher medizinischer Bücher, welche sehr lange zum Medizinstudium benutzt wurden. Als einer der ersten konzentrierte er sich auf die psychischen Seiten der Medizin und der Heilung und beschrieb das im Islam verankerte Verhältnis von Leib und Seele [nafs], die auch im Zusammenhang der Krankheiten zu berücksichtigen ist. Ein Mediziner sollte seiner Meinung nach auch ein guter „Seelenarzt“ sein.

Ihm ist zum ersten Mal die Gewinnung des reinen Alkohols durch die Destillation des Weins gelungen. Er nannte diesen Substanz "al-kull", was im Arabischen "das Ganze" bedeutet. Er fand die sterilisierende Eigenschaft des Alkohols heraus und verwendete ihn in seinen medizinischen Praktiken. Die Weiterentwicklung von Destillierapparaten ist ihm zuzuschreiben.

Sein Leben verbrachte er, bis auf Besuchen in Bagdad, in seinem Geburtsort Ray, wo er auch starb. Dort war er auch Direktor des Krankenhauses. Sein neben einer Naturwissenschaft existierendes philosophisches Interesse galt drei Dingen: der Metaphysik, der Erkenntnislehre und der Ethik.

In seiner Philosophie führte er einige Aspekte ein, die im Konflikt zur Lehre der Einheit [tauhid] standen, aber die damaligen in Verbreitung befindlichen Gedanken der Aschariyya auf die Spitze treiben. So glaubte er an eine absolute und ewige Zeit mit einer relativen Zeit in der geschaffenen Welt und dem absoluten und ewigen Raum mit einem relativen Raum in der geschaffenen Welt. In Teilen seiner Gedanken wurden ihm auch Widersprüche zu Prophet Muhammad (s.) und damit auch Ketzerei vorgeworfen, ein Vorwurf, der damals allerdings sehr leichtfertig gegen viele einflussreiche Denker erhoben wurde, um die Macht der Herrscher zu festigen.

Eines seiner Werke hieß "Was für den Arzt unerreichbar ist" [man la yahdhuruhu-l-tabib], worin es darum geht, dass viele Heilungen durch den Patienten selbst erfolgen. Der Titel diente Ibn Babawaih (Scheich Saduq) als Vorlage für dessen Buch: "Was für den Rechtsgelehrten unerreichbar ist" [man la yahdhuruhu-l-faqih].

Sein 5-bändiges Werk über die Optik wurde 1279 ins Lateinische übersetzt; und es war sogar noch in der Mitte des 16. Jahrhunderts als die zuverlässigste Arbeit über das Auge, dessen Erkrankungen und deren Behandlung bekannt.

Eine staatliche Universität in der Stadt Kermanschah im Westen der Islamischen Republik Iran ist nach Radhi benannt (siehe Bild: Hauptgebäude in 2006). Die französische Universität "Rene Dekart" hat eine Gipsstatue als Denkmal für ihn vor dem Museum für Geschichte und Medizin aufgestellt.

Im Istanbuler Museum für Geschichte der Wissenschaft und Technik im Islam ist ihm sowie seiner Entdeckung der Adaptation des Auges jeweils eine Schautafel gewidmet.

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