Muhammad Abduh
Muhammad Abduh

Aussprache: muhammad abduh
arabisch:
محمد عبده
persisch:
محمد عبده
englisch: Muhamamd Abduh

??? - ??? n.d.H.
1849 - 11.6.1905 n.Chr.

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Muhammad Abduh gilt als ein wichtiger Denker des Islam im Anfang des 19. Jh. n.Chr. in Ägypten. Als sein wichtigster Beitrag zur islamischen Befreiungstheologie in Ägypten gilt seine Versöhnung des gelebten Islam mit der modernen Entwicklungen, wie Wissenschaften und Technik.

Er ist 1849 im Nildelta in Unterägypten geboren. Bevor er 1866 n.Chr. an der al-Azhar-Universität studierte, besuchte er eine Madrasa, in der er mit der Mystik [tasawwuf] in Kontakt kam durch seinen Onkel Scheich Darwisch. 1870 lernte er Dschamaluddin Afghani kennen, mit dem er viele Gedanken austauschte. In historischen Rückblicken werden beide oft zusammen genannt. Beide kamen zu dem Schluss, dass die Muslime sich vom wahren Islam entfernt hätten und daher zunehmend Niederlagen gegenüber der Westliche Welt erleiden. Sie wollten die Wissenschaft und Technik wie auch Literatur, Philosophie usw. der Westlichen Welt studieren und suchten nach einen Weg, diese in die Entwicklung der Muslime zu integrieren, während sie aber die Moralvorstellungen und das Familienleben der Westlichen Welt ablehnten.

Muhammad Abduh engagierte sich daher vor allem für die Bildung in Ägypten. Dies tat er in sehr unterschiedlichen Positionen. Während seiner langen Laufbahn war er unter anderem Journalist (u.a. für die Zeitung al-Ahram), Rechtsgelehrter [mudschtahid] für sunnitische Muslime, Geschichtsprofessor (ab 1878 an der Hochschule Dar al-ulum (Haus der Wissenschaften)) sowie schließlich Großmufti von Ägypten.

1879 n.Chr. musste er wegen seines Widerstandes gegenüber eine ausländischen Fremdregierung für kurze Zeit ins Exil gehen. Ein Jahr später durfte er zurückkehren und wurde Herausgeber der offiziellen Regierungszeitung, al-Waqai al-Misriyya. Unter seiner Führung wurde die Zeitung zum Sprachrohr einer Befreiungstheologie gegen europäische Hegemonie. 1882 n.Chr. stellte er sich bei einem Aufstand gegen die Regierung und musste daraufhin Ägypten verlassen. Über Beirut gelangte er 1884 nach Paris, wo er wieder mit Dschamaluddin Afghani zusammentraf. Zusammen begannen sie die Zeitschrift al-Urwa al-Wuthqa herauszugeben. In der Zeitschrift, die in Ägypten, aber auch Indien von den Briten verboten wurde, riefen beide die Muslime auf, sich unter dem Islam gegen Fremdherrschaft zu vereinen

In Beirut schrieb er sein möglicherweise bedeutsamstes Werk, Risalat al-tauhid (Abhandlung über die Einheit (Gottes)).

Nach Aufenthalten in Tunis und Beirut kehrte er 1889 nach Kairo zurück und arbeitete als Richter [qadhi]. 1899 wurde er zum Großmufti ernannt. In dieser Rolle verfasste er auch eine Reihe theologischer, juristischer und philologischer Schriften und begann außerdem die Arbeit an einem umfassenden Korankommentar, der auch in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde. Dieser Kommentar wurde von traditionell orientierten Theologen abgelehnt.

Muhammad Abduh starb am 11. Juli 1905 in Alexandria. Max Horten hat sein Leben im Werk "Mohammed Abduh, sein Leben and seine theologisch-philosophische Gedankenwelt" (in: Beiträge zur Kenntnis des Orients 13-14, Halle 1916) beschrieben.

Heute beziehen sich zwar viele Wahhabiten auf ihn aber das ist inhaltlich eher nicht zu halten.

Zu seinen Werken gehört:

bulletRisalat al-Tauhid (1897)
bulletTafsir Surat al-`Asr (1903)
bullet Tafsir dschuz `Amma, al-Matb al-Amiriyya (1904)
bulletTafsir Manar, 12 Bände (1927)
bulletTafsir al-Qur’an al-Hakim al-Mustahir bi Tafsir al-Manar, 12 Bände (1954-1961),
bulletFatihat al-Kitab, Tafsir al-Ustadh al-Imam…, Kitab al-Tahrir

Manche schreiben ihm auch einen Kommentar zu Nahdsch-ul-Balagha zu.

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