Jean Mouy
Jean Mouy

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1924 - ??? n.Chr.

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Jean Mouy war der Pilot  Boeing 747 der Air France, die am 1.2.1979 Imam Chomeini von Paris nach Teheran flog. Berühmt wurde er, weil man dachte, er wäre auf allen Fotos zu sehen, wie er Imam Chomeini die Gangway herunterführt, was er aber gar nicht war.

Der Sonderflug startete unter besonderen Umständen, da die Islamische Revolution im Iran im vollen Gang war, und der Ausgang noch ungewiss. So bestand beim Rückflug auch die Gefahr, dass die Maschine abgeschossen wird oder aus anderen Gründen nicht landen kann. Air France hat daher für den Flug eine Freiwilligen-Crew zusammengestellt, die von Kapitän Jean Mouy geleitet wurde. Zwar gab es kaum freiwillige Piloten für den Flug und auch der damals 55-jährige Jean Mouy wollte zunächst nicht fliegen, sagte aber nach eigenen Angaben zu seinen Vorgesetzten: „Ich werde Ihnen nicht sagen, dass ich ein Freiwilliger bin, aber wenn Sie mich brauchen, können Sie auf mich zählen.“ Da es keine anderen Freiwilligen gab, wurde er gebeten.

Während der gesamten Reise stand Kapitän Jean Mouy in ständigem Kontakt mit dem Management von Air France und den Kontrolltürmen der überflogenen Länder. An Bord befanden sich neben Imam Chomeini 17 seiner Mitarbeiter und zahlreiche Journalisten, darunter Peter Scholl-Latour.

Jean Mouy wusste nicht viel über seinen bedeutsamen Passagier, außer dass dieser zuvor in Neauphle-le-Château im Exil war, weil ihn der Irak ausgewiesen hatte.

Die für den Flug reservierte Boeing 747 ist für drei Tage wegen technischer Revisionen am Boden und aus Sicherheitsgründen darf Pilot Mouy in dieser Zeit keine anderen Flüge durchführen. Das Team, das Chefpilot Mouy leitet besteht aus einem Co-Piloten, drei Stewards und eine Hostess. Imam Chomeini und sein Gefolge sitzen vorne, die Journalisten hinten. Einzige Besonderheit während des Fluges war die Tatsache, dass Imam Chomeini unterwegs seine Ritualgebete ausführte, wofür er hinreichen Platz hatte.

Die Maschine landete planmäßig um 9 Uhr morgens Ortszeit (12:30 Uhr mitteleuropäische Zeit), aber 40 Minuten vergingen, bevor Imam Chomeini an der Tür des Flugzeugs erschien. Danach Stand die Crew an der Gangway, darunter auch Jean Mouy. Tatsächlich stieg Imam Chomeini aber nicht am Arm des Piloten, sondern am Arm eines Stewards die Gangway herunter, dessen Uniform allerdings wie diejenige eines Piloten wirkt. Der Name des Stewards ist nicht bekannt. Hinter ihm lief Ahmad Chomeini.

Aus Sicherheitsgründen blieb das Flugzeug nicht am Flughafen Teheran, sondern hob sofort nach Abu Dhabi ab, bevor es am nächsten Tag nach Teheran zurückkehrte, um ausreisewillige nach Frankreich zu fliegen.

Ein iranisches Fernsehteam kommt Jahre später, um einen Bericht über das Leben des Kommandanten zu drehen. Er wird nach Teheran eingeladen, um den 30. Jahrestag der Islamische Revolution zu feiern. Er lehnt ab und die Ehre wurde ihm nicht zuteil, was in seinem späteren Leben auch erklärbar wurde. Mit über 90 Jahren hat er allerdings Imam Chomeini mit Hitler verglichen, als er zu einem Journalisten auf die Frage, ob er diejenigen verstehe, die ihn hassen, weil er Imam Chomeini zurückgeflogen hat, geantwortet:  „Wenn mir damals (im zweiten Weltkrieg) jemand gesagt hätte, er hätte Hitler von einem Ort zum anderen gebracht, hätte ich ihn aus meinem Haus geworfen, und Chomeini wäre nichts mehr wert als er (…) Aber ich habe nur meinen Job gemacht."

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