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Mohatsch (Mohács, Mohač,
Mohacz) ist eine ungarische Stadt am rechten Donauufer, in der
Nähe der Grenze zu Kroatien und zu Serbien.
Geschichtlich berühmt wurde Mohács durch zwei Schlachten:
- Schlacht bei Mohatsch (29.8.1526) – Die
Osmanen besiegen die Ungarn.
- Schlacht bei Mohatsch (12.8.1687) – Österreich besiegt die
Osmanen
In der ersten Schlacht von Mohatsch erlitt das Heer des
Vielvölker-Königreiches Ungarn unter König Ludwig II. und Pál
Tomori gegen die
Osmanen unter
Süleyman I. am 29. August 1526 eine vernichtende Niederlage. Nach der
Schlacht konnten die
Osmanen wenig später große Teile Ungarns
und Kroatiens einnehmen und in das
Osmanische
Reich
eingliedern.
Süleyman I.
hatte von Ungarn Tribut gefordert, und als Ungarn die Zahlung
verweigerte, marschierte er mit einer etwa 60.000 bis 70.000
Mann starken Armee Richtung Norden, zu der 10.000 Reiter ("Sipahis")
und 12.000
Janitscharen als Elitetruppen gehörten. König
Ludwig brach am 15. August mit seinem Heer von ungefähr 25.000
bis 40.000 Mann, das zum größten Teil aus Bauern bestand, von
Tolna auf. Das Heerlager wurde in der Nähe des Dorfes Mohatsch
aufgeschlagen. Hier wollte man auf weitere Truppen warten. So
hatte der siebenbürgische Fürst Johann Zápolya mehrfach die
Aufforderung erhalten, mit seinen Truppen zum König zu stoßen.
Er ließ aber auf sich warten. Die
Osmanen überschritten
am 20. August den Fluss Drau und standen am 29.8.1526 dem ungarischen
Heer gegenüber.
Warnungen des polnischen Obristen Leonard Gnoinski, den
Kampf nicht ohne vorherige Kenntnis der osmanischen
Schlachtordnung zu beginnen, wurden von den ungarischen
Adligen nicht zur Kenntnis genommen. Man wollte die
Osmanen in
die Flucht schlagen. Als sich dann eine osmanische Einheit von Sipahis zeigte, griff die gesamte schwere Reiterei der Ungarn
an, obwohl erst ein Teil des ungarischen Heeres (28.000 bis
30.000 Mann) kampfbereit aufgestellt worden war. Die Sipahis
aber zogen sich geordnet zurück und lockten die Ungarn in
eine vorbereitete Falle der Artillerie. Im Geschützfeuer
wurden zahlreiche Ungarn getötet und es setzte eine
allgemeine Panik ein. Jenes Ereignis gilt als erstes
geschichtlich registriertes Artillerie-Sperrfeuer. Die fliehenden ungarischen Einheiten
wurden von den nachrückenden Osmanen in die Sümpfe getrieben.
König Ludwig II. wurde tot
aufgefunden. In dieser Schlacht starben mehr als 24.000
ungarische Soldaten. Das Dorf Mohatsch wurde niedergebrannt. Süleyman erreichte am 10. September Buda,
zog sich dann aber wieder zurück
161 Jahre später sollte an gleicher Stelle eine Schlacht
erfolgen, die anders verlief. Diese Schlacht bei Mohatsch (auch bekannt als Schlacht am Berg
Harsány) war eine Schlacht, zwischen dem
kaiserlichen österreichischen Heer einerseits und dem Heer der
Osmanen andererseits, während des Großen
Türkenkrieges (1683-1699). Sie endete mit einem kaiserlichen
Sieg, unter dessen Eindruck die ungarischen Stände auf dem
Pressburger Reichstag die Erblichkeit der ungarischen Krone im
Haus Habsburg anerkannten.
Nach der erfolglosen Belagerung Wiens im
Jahr 1683 drängte ein Heer unter Herzog Karl V. von
Lothringen die
Osmanen zurück und eroberten zahlreiche
Festungen. Im Jahre 1686 gelang ihnen mit der Einnahme der
ehemaligen ungarischen Hauptstadt Buda.
Friedensangebote der
Osmanen
wurden am Ende des Jahres noch zurückgewiesen, da nunmehr die
Eroberung ganz Ungarns greifbar schien.
Im April 1687 wurde in Wien die Entscheidung zum weiteren
Vorgehen getroffen. Die Hauptarmee (ca. 40.000 Mann) unter
Herzog Karl von Lothringen sollte entlang der Donau auf Esseg
vorgehen, während eine zweite Armee (ca. 20.000 Mann) unter
Kurfürst Max Emanuel von Bayern gleichzeitig von Szolnok an
der Theiß gegen Peterwardein ziehen sollte. Mitte Juli
vereinigten sich die beiden Heere an der Donau. Die
osmanischen Truppen (ca. 60.000 Mann) unter dem Großwesir
Süleyman Pascha bezogen dagegen ein befestigtes Lager vor Esseg
zum Schutz dieser Stadt. Zwischen den Heeren lag nur der Fluss
Drau. Ende Juli eroberten die Kaiserlichen einen Brückenkopf
am jenseitigen Ufer des Flusses und stellten sich in
Schlachtordnung auf, um die Osmanen herauszufordern. Diese
blieben jedoch passiv und beschränkten sich auf die
Beschießung der Drau-Brücken und Uferdämme. Da sich Herzog
Karl von Lothringen nicht in der Lage sah, das befestigte
osmanische Lager zu stürmen, entschied er sich nach einigen
Tagen zur Räumung des Brückenkopfes, obwohl er dafür sowohl
von seinen Unterführern als auch von Kaiser Leopold I.
kritisiert wurde. Der Großwesir vermutete, dass die Moral der
kaiserlichen Truppen nun angeschlagen sei und folgte ihnen.
Durch geschickte Manöver drängte er die Kaiserlichen bis in
den Raum Mohatsch zurück, wo diese Anfang August eine befestigte
Stellung bezogen. Die
Osmanen errichteten bei Dárda ebenfalls
eine befestigte Stellung, die jedoch von dichtem Gebüsch
verborgen für die Kaiserlichen nicht sichtbar war. Herzog Karl
von Lothringen ahnte dementsprechend noch nichts von der Nähe
des osmanischen Heeres.
Am Morgen des 12. August plante der Herzog von Lothringen
nach Siklos zu ziehen, weil ihm das Gelände dort für eine
Schlacht geeignet schien. Der rechte Flügel setzte sich in
Bewegung und marschierte nach Westen in ein dichtes
Waldgebiet. Süleyman Paşa sah daraufhin seine Chance für
gekommen und griff mit seinem gesamten Heer den linken Flügel
des kaiserlichen Heeres unter dem Kurfürst von Bayern an, der
noch immer in den befestigen Stellungen stand und ebenfalls im
Begriff war nach Westen zu marschieren. Allein 8.000 Sipahis
versuchten dabei, die linke Flanke der kaiserlichen Truppen zu
umfassen. Der Kurfürst von Bayern ließ umgehend den Herzog von
Lothringen, der sich bei dem abmarschierten rechten Flügel
befand, benachrichtigen und traf Anstalten, um den Angriff der
doppelt überlegenen Osmanen abzuweisen. Die Infanterie
behauptete ihre Stellung und General Piccolomini gelang es mit
einigen Kavallerieregimentern, den Umfassungsangriff der
Sipahis zurückzuwerfen.
Der Großwesir war von dem unerwartet heftigen Widerstand
überrascht und befahl die Einstellung der Angriffe. Zwar
beschoss die osmanische Artillerie die kaiserlichen Stellungen
weiter, doch den Truppen selbst wurde befohlen, Stellungen
aufzuwerfen und sich dahinter zu verschanzen. Dadurch gewann
der alarmierte rechte Flügel des kaiserlichen Heeres die
notwendige Zeit, um in seine ursprüngliche Stellung
zurückzukehren. Auch der Herzog von Lothringen gedachte
zunächst die eingenommene Stellung lediglich zu verteidigen,
doch schließlich ließ er sich vom Kurfürst von Bayern sowie
vom Markgrafen Ludwig von Baden zu einem großangelegten
Gegenangriff überreden. Der Aufmarsch des kaiserlichen Heeres
war um 15:00 Uhr beendet. Zur gleichen Zeit nahm auch Süleyman
Pascha den Angriff wieder auf. Wieder versuchten Sipahis
unterstützt durch
Janitscharen die linke Flanke der
kaiserlichen Stellung zu umgehen. Markgraf Ludwig von Baden
wehrte diesen Angriff mit 23 Eskadronen ab und ging
anschließend selbst zum Sturm auf die noch unvollendete
Stellung der
Osmanen über. An der Spitze des Angriffs drangen
die Truppen der Generäle Rabutin und Eugen von Savoyen in die
Verschanzungen der
Osmanen ein, wobei die Reiter aufgrund des
schwierigen Geländes von ihren Pferden hatten absteigen
müssen. Der Widerstand brach zusammen und schon
bald verwandelte sich der eingeleitete Rückzug der
Osmanen in eine wilde Flucht.
Während der ganzen Schlacht war lediglich der linke Flügel
des kaiserlichen Heeres im Kampf gewesen. Vor der Front des
rechten Flügels lag ein dichter Wald, der einen Angriff dieser
Truppen nicht zuließ. Man hatte allerdings versucht, ein
Umgehungsmanöver über den rechten Flügel zu unternehmen, um
den Osmanen den Rückzug zu verlegen, doch in den Wäldern hatte
sich die Kolonne verirrt. Die Verluste der kaiserlichen
Truppen hielten sich mit etwa 600 Mann sehr in Grenzen. Die
Osmanen verloren hingegen ihren gesamten Tross, den größten
Teil der Artillerie (66 Geschütze) und nach einigen Schätzung
bis zu 10.000 Tote. Allein die Beute des Kurfürsten von Bayern
soll zwei Millionen Dukaten umfasst haben. Das Prachtzelt des
Großwesirs und 160 Fahnen fielen in die Hände der Sieger.
Die Niederlage stürzte das
Osmanische Reich
in eine tiefe innenpolitische Krise. Nach der Schlacht kam es
zu einem Aufstand der
Janitscharen und Sipahis im
Lager des Großwesirs. Dieser flüchtete nach
Istanbul, doch
eine Gesandtschaft der
Janitscharen folgte ihm und erreichte bei
Sultan
Mehmed IV. seine Hinrichtung. Kurze Zeit später setzten
die meuternden Truppen
Mehmed
IV. selbst ab und setzten dessen
Bruder
Süleyman II. auf den Thron.
Den kaiserlichen Truppen ermöglichte diese Schwäche der
Osmanen die Eroberung großer Gebiete. Sie nahmen Esseg,
Klausenburg, Valpó, Peterwardein, Karlowitz, Jllok, Pezoga,
Palota und Erlau ein. Damit gerieten Slawonien und
Siebenbürgen unter kaiserliche Kontrolle. Das Prestige,
welches die Habsburger damit erlangten, veranlasste die
ungarischen Stände auf dem Reichstag zu Pressburg den erst
neunjährigen Erzherzog Joseph, am 9. Dezember 1687, zum ersten
erblichen König von Ungarn zu krönen.
Um die Erinnerung an die Niederlage der böhmischen und
ungarischen Christen gegen die Osmanen im Jahre 1526 zu
verwischen, entschied man sich, das Treffen offiziell
ebenfalls als Schlacht bei Mohatsch zu bezeichnen, obwohl der
Ort der früheren Schlacht mehrere Kilometer entfernt lag.