Ahmet Şefik Midhat
Midhat Pascha

Aussprache:
arabisch:

persisch:
englisch:
Ahmed Shefik Midhat Pasha

???- ??? n.d.H.
18.10.1822 - 8.5.1884 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Ahmet Schefik Midhat Pascha (oder Mithat Pascha) war ein Großwesir des Osmanischen Reichs dessen größtes Werk der Entwurf einer Verfassung  war (1876 n.Chr.).

Er war der Sohn des Richters Mehmed Eschref Efendi aus Russe und wurde 1822 in Istanbul geboren. Sein Vater bereitete ihn auf die Karriere in der Verwaltung vor. Midhat lernte Arabisch, Persisch und zum Teil Französisch. Im Alter von 22 wurde er zum Sekretär des Faik Efendi, den er drei Jahre in Syrien begleitete. Nach seiner Rückkehr nach Istanbul wurde Midhat zum Chefdirektor für vertrauliche Berichte ernannt und nach einer neuen finanziellen Mission in Syrien wurde er zum zweiten Schreiber (Katip) des Divan-ı humayün - der Großherrliche Diwan bzw. der Großherrliche Reichsrat. Seine Gegner konnten ihn erfolgreich von diesem Posten verdrängen und beschuldigten ihn damit, dass er eine Revolte und wildes Räuberunwesen in Rumelien unterstütze. Dabei wurde ihm unter anderem vorgeworfen, gegen das Osmanische Reich europäischen Einfluss begünstigen zu wollen.

Er konnte sich aber erfolgreich zur Wehr setzen. Die Regierung machte ihn zu einem Offiziellen ersten Ranges und gab ihm seinen Platz im Divan-ı humayün wieder. In ähnlich energischer Art stellte er die Ordnung 1857 in Bulgarien wieder her. Danach begab er sich für sechs Monate auf Reisen durch Europa. 1860 wurde er zum Wesir und Pascha ernannt, und 1861 wurde mit der Regierung über Nisch beauftragt, wo seine Reformen so erfolgreich waren, dass Sultan Abdülaziz ihn und Fuad Pascha und Ali Pascha beauftragte, eine Vorlage für die Umsetzung seiner Reformen für das ganze Reich vorzubereiten. Dies wurde später als das Provinzialverordnung (Vilayet nizamnamesi) bekannt. Sie umfasste 83 Artikel, die die Aufgaben der Verwaltungseinheiten vom Dorf bis zu Provinz regelten.

Nach weiteren verwaltungsmäßigen Arbeiten in seiner Provinz wurde er 1868 aufgefordert, dass Meclis-i Vala-yı Ahkâm-ı Adliye neu zu organisieren. Er wurde dann zum Gouverneur der Problemregion Bagdads ernannt. Seine Erfolge durch Reformen in der Verwaltung waren ähnlich bedeutsam  wie in Nisch.

Im Jahr 1871 n.Chr. erschien ihm der reformfeindliche Einfluss des Großwesirs Mahmud Nedim Pascha als Gefahr für das Land, und in einem persönlichen Gespräch mit dem Sultan stellte er seinen Standpunkt mit Nachdruck dar. Der Sultan war so beeindruckt, dass er Midhat Pascha anstelle des Mahmud Nedim Pascha zum Großwesir ernannte. Da er sich aber für den Hof als zu selbständig erwies, blieb Midhat nur drei Monate an der Macht und nach einer kurzen Statthalterschaft in Saloniki lebte er fern von allen Staatsgeschäften bis 1876 in Istanbul.

Ein Bündnis zwischen dem Großwesir, dem Kriegsminister und Midhat Pascha setzte den Sultan im Mai 1876 ab und dieser wurde im nächsten Monat ermordet.

Sein Neffe Murat V. wurde im August ebenfalls abgesetzt und durch seinen Bruder Abdülhamid II. ersetzt. Midhat Pascha wurde erneut zum Großwesir, Reformen wurden versprochen und das osmanische Parlament feierlich eröffnet. Aber im nächsten Februar wurde Midhat wegen des Verdachts der Komplizenschaft bei der Ermordung des Sultans Abdülaziz entlassen und verbannt.

So besuchte er dann verschiedene europäische Hauptstädte und blieb für einige Zeit in London, wo er die Tätigkeiten britische Unterhaus detailliert studierte. 1878 n.Chr. wurde er wieder zurück berufen und zum Gouverneur von Syrien ernannt und im August als Gouverneur nach Izmir berufen. Im Mai wollte ihn der Sultan wegen angeblich neuer Beweise bezüglich seiner Verstrickung in den Mord an Abdülaziz gefangen nehmen. Er konnte aber in das französische Konsulat in Izmir fliehen, ergab sich aber nach drei Tagen unter der Zusage eines fairen Prozesses.

Er wurde nach Istanbul gebracht. Der dreitägige Prozess fand im Juni 1881 in einem eigens dafür eingerichteten Gericht statt. Midhat Pascha und weiter Mitangeklagte wurden zum Tode verurteilt. Die Verurteilung wurde generell als Farce angesehen und auf Vermittlung der britischen Regierung wurde die Hinrichtung in eine Verbannung umgewandelt. Die letzten drei Jahre lebte er im Exil in Taif (Saudi-Arabien), wo er am 8. Mai 1884 starb, durch Erdrosselung von seinen Wärtern. Ob der Mord auf Befehl des Sultans geschah, konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Trotzdem ließ sich Sultan Abdülhamid II. den Kopf Midhat Paschas nach Istanbul schicken.

Am 26. Oktober 1951 wurde der Leichnam aus Arabien zum Friedhof Abide-i Hürriyet in Istanbul überführt. Er galt als ehrlicher Mann, eine für Wesire sehr seltene Eigenschaft, denn er verließ seine Amt genauso arm wie er es antrat.

Das Inönü Stadion in Istanbul, das Heimstadion des türkischen Fußballvereins Beşiktaş Istanbul, hieß von 1952 bis 1973 Midhat-Pascha-Stadion.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de