.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Tomas Garrigue Masaryk war Mitbegründer und erster
Staatspräsident der Tschechoslowakei. Als Philosoph und
Schriftsteller gehört er zu den Nichtmuslimen, die ihrer Faszination für
Aschura
Ausdruck verliehen haben.
Tomas Masaryk ist am 7. März 1850
als Sohn Sohn eines slowakischen Kutschers und einer
Bauerntochter in Hodoni (damaliges Mähren) geboren. Den zweiten
Nachnamen Garrigue nahm er bei der Eheschließung mit der
amerikanischen Industriellentochter Charlotte Garrigue an.
Nach dem Besuch des deutsche Gymnasium in Brünn und später
Akademischen Gymnasiums in Wien studierte er von 1872 bis 1876
Philosophie in Wien und Leipzig, worin er auch promovierte
(1876) und habilitierte (1878). 1879 wurde er Dozent in Wien,
1882 außerordentlicher und 1897 ordentlicher Professor in
Prag. Masaryk heiratete 1878 bei einem Amerikaaufenthalt die
gleichaltrige US-Amerikanerin Charlotte Garrigue. Sieh
hatten vier gemeinsame Kinder: Den früh verstorbenen Maler
Herbert Masaryk, den Diplomaten und Politiker Jan Masaryk, die
Soziologin Alice Masaryk und Olga Masaryk, die Tomas Masaryk
nach 1914 ins Exil begleitete.
Berühmt wurde er unter anderem dadurch, dass er 1899 in
einem der letzten Ritualmordprozesse Mitteleuropas den
jüdischen Angeklagten Leopold Hilsner verteidigt hat. Durch
die öffentliche Vorverurteilung im bestehenden antisemitischen
Klima und ohne Alibi wurde Hilsner zum Tode verurteilt. Auch
weitere Instanzen bestätigten das Urteil. Die intensive
Verteidigung durch Tomas Garrigue Masaryk führte dazu, dass er
seinen Lehrauftrag verlor. Kaiser Franz Joseph wandelte das
Todesurteil zu einer lebenslänglichen Haft um.
Anfang des 20 Jh. gründete er einige politische Bewegungen,
die aber zunächst nicht erfolgreich waren. Sein Mitwirken bei
den Jungtschechen deutet auf den nationalistischen Einfluss
hin, unter dem er stand. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs
intensivierte er seine Pläne für einen eigenständigen
tschechoslowakischen Staat. Bei seinen Auslandsreisen
versuchte er Verbündete für sein Anliegen zu gewinnen. 1914
wurde er in der Schweiz gewarnt, nicht wieder zurück zu
reisen, da ihm die Verhaftung drohe. So blieb er im Ausland
und organisierte von hier den Widerstand gegen
Österreich-Ungarn, das im Begriff war zu zerfallen. Es gelang ihm
letztendlich die Alliierten von einer Staatsgründung zu
überzeugen, so dass er am 18. Oktober 1918 in der so genannten
Washingtoner Deklaration einen unabhängigen
tschechoslowakischen Staat proklamierte.
Am 28. Oktober 1918 akzeptierte die
österreichisch-ungarische Regierung das Ende des Zweiten
Weltkrieges mit sofortigem Waffenstillstand, so dass dieser
Tag offiziell als Gründungstag der Tschechoslowakischen
Republik gilt.
Am 14. November 1918 wurde er von der neu gegründeten
Tschechoslowakischen Nationalversammlung zum Präsidenten
gewählt und kehrte am 21. Dezember 1918 in seine Heimat
zurück. Er gehörte zu denen, die die „Entgermanisierung“ nicht
verhindert haben. Masaryk wurde insgesamt dreimal
wiedergewählt (1920, 1927 und 1934).
Als Philosoph und überzeugter Demokrat entwickelte er
Ideale zur Entwicklung des Menschen. Dabei befasste er sich
unter anderem auch intensiv mit dem
Islam
und der Geschichte von
Aschura. Von ihm überliefert ist folgende Aussage:
„Obwohl die Priester in Erinnerung an die Leiden
Jesu
die Gefühle der Menschen ansprechen, findest du unter den
Anhängern
Christi kein Heldenepos wie es die Gefährten
Husains hervorbrachten. Die Leidensgeschichte
Jesu
wirkt im Vergleich zu der
Imam Husains wie ein Strohhalm gegenüber einem mächtigen
Berg.“
Masaryk starb am 14. September 1937 in Lany.