.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ein Kuss ist der Körperkontakt mit einer Person oder einem
Gegenstand mit dem Mund bzw. den Lippen.
Der Kuss gilt in vielen Kulturen als Ausdruck der Zuneigung
bis hin zur Liebe, der Freundschaft und der Ehrerbietung.
Im
Islam ist das Küssen der Wangen des Gegenüber eine
Begrüßungs- bzw. Verabschiedungsform. Dabei küsst man den
gleichgeschlechtlichen oder den andersgeschlechtlichen
Mahram-Verwandten gegenseitig abwechselnd auf beide
Wangen. Während bei Türken zwei Küsse (einer rechts und einer
links) üblich sind, sind es bei Iranern drei und bei vielen
Arabern vier Küsse. Der Kuss geht einher mit dem
Friedensgruß.
Diese Form der Grußes war einstmals auch in den Kirchen als
"Friedenskuss" bekannt, der im Anschluss an den Gottesdienst
unter gleichgeschlechtlichen erfolgte.
Der Kuss aus Gründen der Ehrerbietung in Form des
Handkusses wird besonders verehrten und Heiligen Personen
verehrt, wobei diese wiederum aus ihrer Bescheidenheit heraus
versuchen, das zu verhindern. In vielen
muslimischen Kulturkreisen erfolgt diese Art der Begrüßung
grundsätzlich gegenüber erheblich älteren Personen. Die
übertriebene form des Fußkusses, wie er z.B. beim
Schah
praktiziert wurde, wird im
Islam
abgelehnt, da sich der
Mensch
nur vor Gott
niederwerfen darf.
Muslime küssen den
Heiligen Qur'an als Form der Ehrerbietung gegenüber der
Offenbarung [wahy].
Muslime der
Schia küssen zuweilen auch den
Gebetsstein [muhr] als Hochachtung der
Erde [ardh],
von der er stammt und zu der er zurückkehren wird. Insbesondere
die Erde von
Kerbela
wird in Erinnerung an
Aschura gerne geküsst.
Der sexuelle anregende und erregende Kuss gilt als sehr
empfohlen zwischen
Ehepartnern, allerdings nicht in der Öffentlichkeit. In
zahlreichen
Überlieferungen wird das Küssen aller Körperteile als
Vorspiel zum Geschlechtsverkehr angeraten. Die
Mystiker haben gerade diesen Kuss oft umschrieben, da sie
darin eine Art "Austausch der
Seelen"
zwischen den zwei vereinten Partnern vermuten. Diese Annahme
gründet auf der Vorstellung, dass die
Seele [nafs]
und/oder der
Geist
[ruh] den Körper über den Mund verlässt und "ausgehaucht"
wird. Aber auch das "Einhauchen" von Leben, wie es z.B.
Jesus
(a.) praktiziert hat, wird von
Mystikern als Mundkuss beschrieben. So "beleben" auch die
Ehepartner einander immer wieder durch den Mundkuss.