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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Jemen ist ein Staat im Nahen Osten, im Süden der
Arabischen Halbinsel. Sowohl in der islamischen Historie als
auch in der Zukunftsprophezeiung nimmt Jemen eine besondere
Rolle ein.
Jemen grenzt im Osten an
Oman,
im Süden an den Golf von Aden und an das Arabische Meer, im
Westen an das Rote Meer und im Norden an
Saudi-Arabien. Die Einwohnerzahl ist aufgelistet unter
Islamische Weltgemeinschaft [ummah].
Die Staatsbürger Jemens sind fast
ausschließlich
Muslime mit einem hohen Anteil an
Zaiditen.
Die Geschichte des Jemen ist seit dem 8. Jh. v.Chr. vor allem durch den Weihrauchhandel und die sich darauf
begründenden Königreiche gekennzeichnet. Das bedeutendste
Reich war
Saba,
deren Königin
Bilqis
auch im
Heiligen Qur'an erwähnt wird. Als Tubba, ein Herrscher des Jemen,
beschloss, den
Schwarzen Stein in der Wand der
Kaaba
nach
Jemen entführen zu lassen, erhob sich
Chuwailid zum Widerstand. Eine weitere Geschichte eines
Herrschers von Jemen,
Abraha al-Habaschi, der die
Kaaba
mit
Elefanten zerstören wollte, kommt im
Heiligen Qur'an vor.
Als
Abu Sufyans Sohn
Muawiya sich zunächst
weigerte den
Islam
anzunehmen, floh er in den
Jemen.
628 n.Chr. schloss sich aber auch der Jemen dem Islam
an, wobei die Geschichte der kollektiven Annahme des
Islam
zu den außergewöhnlichen Ereignissen zählt.
Prophet
Muhammad (s.) sandte ihn um 627 n.Chr.
Muadh ibn Dschabal in
den
Jemen, um die dortigen Bürger zum
Islam
einzuladen. Trotz aller Anstrengungen hatte Muadh ibn Dschabal
keinen sonderlichen Erfolg bei der Verkündung des
Islams.
Nach seiner Rückkehr nach
Medina
schickte
Prophet
Muhammad (s.) mit demselben Auftrag
Chalid ibn Walid in den Jemen. Aber auch dieser kehrte
sechs Monate später wieder zurück, ohne dass er die
Bevölkerung für den
Islam
hatte gewinnen können. Schließlich wählte
Prophet
Muhammad (s.) als Boten
Imam Ali (a.), der erfolgreich zurückkehrte. Jemen ist ein Land, das freiwillig als eines der ersten
Länder den
Islam
angenommen hat.
Als alternativer Grund für die kollektive Annahme des
Islam
wird oft eine Geschichte erzählt, die von
Imam Ali (a.) ablenken soll. Demnach ging es um den Brief, den der Heilige Prophet (s.)
an den persischen Großkönig Chosrau II. Parvis geschrieben
hatte, um ihn zum
Islam
einzuladen. Chosrau II. zerriss den Brief und schickte
jemanden in sein damaliges Herrschaftsgebiet Jemen, um den
persischen Gouverneur (namens Badhan) aufzufordern, er solle
herausfinden, wo der Frechling sei, der den Großkönig zum
Islam
einlud und dieser Frechling habe den Großkönig beleidigt, weil
er in seinem Brief seinen eigenen Namen vor den Namen des
persischen Großkönigs setzte! Der Gouverneur von Jemen wurde
aufgefordert, Agenten nach
Yathrib zu senden, um dort die Sache zu untersuchen,
Prophet Muhammad (s.) zu verhaften und zum persischen
Gouverneur zu bringen, damit er verhört und bestraft werde.
Der persische Gouverneur im Jemen bat den Botschafter des
Großkönigs, zusammen mit seinem eigenen Botschafter den
Antwortbrief Chosraus II. zu
Prophet Muhammad (s.) zu bringen und dessen Stellungnahme
einzuholen.
Prophet Muhammad (s.) ließ die beiden Botschafter warten,
und immer wieder verlangten sie seine Stellungnahme. Nach
vierzig Tagen sagten die beiden Botschafter, sie hätten nun
genug gewartet, und sie möchten unbedingt eine Stellungnahme
zum Briefe des Großkönigs. Da sagte endlich
Prophet Muhammad (s.): "Der Großkönig wurde von seinem
Sohn Siroe erdolcht und er ist tot - die Sache hat sich
erledigt. Ihr könnt gehen!"
Die beiden Botschafter reisten in den Jemen zurück. Der
dortige persische Gouverneur hatte aber die Nachricht von der
Ermordung des Großkönigs noch nicht erfahren. Der Gouverneur
hörte sich die Geschichte der Beiden an und sagte: "Ehre
sei Gott! Wenn das wahr ist, was ihr sagt, dann muss dieser
Mann ein Prophet Gottes sein." Einige Tage später kamen
die Botschafter Siroes und erzählten dem persischen Gouverneur
in Jemen, der persische Großkönig Chosrau II. Parvis sei von
seinem eigenen Sohn Siroe ermordet worden, und Siroe sei nun
persischer Großkönig. Die Botschafter sagten dem Gouverneur,
er solle nicht mehr den Befehl Chosraus hinsichtlich des
Mannes in Yathrib befolgen, der behaupte, er sei Prophet
Gottes. Der Gouverneur namens Badham nahm im Jahr 628 n.Chr. den
Islam
an und mit ihm viele im Volk. So soll der
Islam
Eingang im Jemen gefunden haben. Allerdings ist die
Darstellung, dass die Annahme mit
Imam Ali (a.) zu tun hat, glaubwürdiger, denn die
Abgesandten des
Propheten Muhammad (s.) waren nachweislich im Jemen.
Ab 661 n.Chr. gehörte Jemen zum Herrschaftsbereich der
Umayyaden. Im 9. Jh. n.Chr. zerfiel die Zentralmacht über Jemen
und im 10. Jh. n.Chr. übernahmen Herrscher der
Zaidiya die Macht, was mit gewissen Unterbrechungen bis
ins 20. Jh. n.Chr. nachwirkte. Nebenwirkungen hatten die
Fatimiden,
Ayyubiden,
Osmanen und andere, die sich aber wenig in die inneren
Belange Jemens eingemischt haben. Im 16. Jh. n.Chr. besetzten
Portugiesen zeitweise
Aden
und Sokotra, wurden aber wieder verjagt.
1839 besetzten die Briten
Aden,
und bauten es zum Stützpunkt auf dem bedeutenden Seeweg nach
Indien
aus. Mit der Eröffnung des Sueskanals 1869 stieg die
strategische Bedeutung
Adens
für die Briten. 1905 einigten sich
Osmanen und Briten auf eine Grenze zu dem
Besatzungssystem. Nach dem Zusammenbruch des
Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg teilten die Briten
das Land und ließen im Norden Jemens 1918 ein unabhängiges
Königreich unter Imam Yahya ausrufen. Gleichzeitig forcierten
die Briten das von ihnen geschaffene System in
Saudi-Arabien zu Gebietsansprüchen in der Region und
ließen
Saudi-Arabien 1934 einem Krieg gegen die jemenitische
Monarchie führen.
1944 gründeten im Adener Exil Kaufleute, Intellektuelle und
religiöse Führer die Oppositionsbewegung der „Freien
Jemeniten“ gegen Imam Yahya. Im Verlauf einer Revolte wurde
1948 Imam Yahya ermordet. Dessen Sohn, Imam Ahmad, konnte mit
Hilfe der Kolonialisten den Aufstand niederschlagen. Ein
weiterer Aufstand scheiterte 1955.
Nach Ahmads Tod stürzten am 26. September 1962
nationalistische Offiziere unter der Führung von General
Abdallah as-Sallal die Monarchie der
Zaidiya und gründeten im Norden die Jemenitische Arabische
Republik. Im darauf ausbrechenden achtjährigen Bürgerkrieg
zwischen Nachkommen der Monarchie Royalisten und Republikanern
unterstützten Großbritannien und
Saudi-Arabien die gestürzte Monarchie, während
Ägypten den Republikanern half. Mindestens 200.000 Tote
waren die Folge der durch Kolonialisten angezettelten Kriege.
1970 kam es zu einem Waffenstillstand. Der unabhängige Süden
wurde ebenfalls von Intrigen der Kolonialisten geschwächt. Ab
1963 wurde im Süden der arabische Nationalismus, unterstützt
von
Ägypten, umgesetzt mit der „Nationalen Befreiungsfront“
(NLF). Großbritannien nahm nach langen das Land zermürbenden
Kämpfen Verhandlungen mit der NLF auf und zog seine Truppen
zurück. Am 20. November 1967 reiste der letzte
Besatzungsgouverneur, den die Briten Hochkommissar nannten,
namens Humphrey Trevelyan in einem Flugzeug nach London aus.
Am 30. November 1967 rief die NLF die Republik Südjemen aus.
Die neue Regierung unter Qahtan Muhammad asch-Scha'abi lehnte
sich eng an die Sowjetunion an.
Nach dem Sturz von as-Sallal 1967 folgten im Norden häufige
Regierungswechsel und Attentate. Präsident Abdul Rahman
al-Iriani wurde 1974 gestürzt, dessen Nachfolger Ibrahim
al-Hamdi und Ahmed Hussein al-Ghaschmi 1977 bzw. 1978
ermordet, wobei die ehemaligen Kolonialmächte immer ihre Hände
mit im Spiel hatten. Zudem nutzen die Kolonialisten religiöse
Unterschiede zwischen
Zaiditen im Norden und
Sunniten im Süden dafür aus, um das Land weiter zu
schwächen.
Der Süden erhielt 1970 eine neue, sozialistische
Verfassung, nachdem 1969 Salim Rabi Ali neues Staatsoberhaupt
geworden war. Ab 1976 wurde der Süden von
Saudi-Arabien mit erheblichen finanziellen Mitteln
unterwandert und die Politiker zu einer für
Saudi-Arabien - und damit den Imperialisten - genehmen
Politik gekauft.
1978 war kurzzeitig Ali Nasir Muhammad Staatsoberhaupt, der
im selben Jahr von Abd al-Fatah Ismail abgelöst wurde. 1980
wurde erneut der gegen sein eigenes Volk brutale Ali Nasir
Muhammad mit Hilfe
Saudi-Arabiens und den USA an die Macht gehievt.
Ismail kehrte erst 1985 nach einer langen Rekonvaleszenz
aus Moskau zurück und verstärkte die Bindungen zur
Sowjetunion.
Am 13. Januar 1986 kam es zu einem Bürgerkrieg, der damit
begann, dass Ali Nasir nicht an der Sitzung des Politbüro
erschien, sondern seine Leibwächter den Vizepräsidenten Ali
Ahmed Antar und vier weitere Mitglieder des Politbüros
ermordeten. In der Folge gab es weder innerhalb der zwei
Staatengebilde Jemens selbst noch an deren Grenze jemals Ruhe.
Die Politik der andauernden Spannung war von
Saudi-Arabien und den USA gewünscht um die Diktaturen in
Saudi-Arabien und einigen Nachbarn abzusichern.
Am 22. Januar 1990 verkündeten die Ministerpräsidenten
beider Staaten die Öffnung ihrer gemeinsamen Grenze. Am 22.
Mai desselben Jahres schlossen sich die Arabische Republik
Jemen und die Demokratische Volksrepublik Jemen zur Republik
Jemen zusammen. Der erste gesamtjemenitische Präsident wurde
Ali Abdullah Salih.
Über ihren Zögling beeinflusste
Saudi-Arabien fortan die Politik der Region. Am 27. April
1993 fanden im Jemen die ersten freien Parlamentswahlen statt,
in denen sich drei große Parteien gegenüberstanden: der
Allgemeine Volkskongress, die Sozialistische Partei sowie die
jemenitische Vereinigung für Reformen (Islah). Die Wahlen
führten zu keiner Befriedung des Landes. Immer wieder
aufflammende Bürgerkriege waren die Folge unterbrochen von
Scheinwahlen.
Am 23. September 1999 wurde Salih faktisch ohne
Gegenkandidat mit angeblich 96,3 % der Stimmen zum fünften Mal
zum Präsidenten gewählt. Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit
hatte sich seit dem Sieg der
Islamischen Revolution zunehmende Einflüsse der
Dschafariten auf die im Jemen lebenden 96,3 % der Stimmen
ausgebreitet.
Saudi-Arabien versuchte mit andauernden Grenzkonflikten
jegliche Entwicklung der Region zu verhindern. Jemen wurde zu
einem der ärmsten Länder der Erde.
Präsident Salih ging mit immer grausameren Mitteln gegen
die nach Freiheit strebenden Ansarullah vor, die in der
Westlichen Welt als Houthi-Milizen diffamiert werden.
Salih war sich der vollen Unterstützung der USA und
Saudi-Arabiens sicher.
Infolge der Proteste in der Arabischen Welt Anfang 2011 kam
es auch im Jemen ab dem 27. Januar zu Demonstrationen. Die
Demonstranten forderten den Rücktritt des seit mehr als 30
Jahren regierenden Präsident Ali Abdullah Salih, der durch die
Unterstützung der USA und
Saudi-Arabiens wie ein brutaler Diktator herrschte und
sein eigenes Volk unterdrückte.
Salih kündigte im November 2011 seinen Rücktritt an. Bei
der folgenden Präsidentschaftswahl sorgten die USA und
Saudi-Arabien dafür, dass der vormalige Vizepräsident Abed
Rabbo Mansur Hadi als einziger Kandidat für eine Amtszeit von
zwei Jahren gewählt wurde. Doch Hadi hatte keine Macht über
die Generäle, die aufgewiegelt durch die USA und
Saudi-Arabien das Land in immer größeres Chaos stürzten.
In diesem Chaos erwies sich die Ansarullah Bewegung aus dem
Norden als einzige funktionierende, und vor allem vom Volk
mitgetragene Bewegung. Immer mehr
Sunniten verbündeten sich mit der
Schiitischen Ansarullah Bewegung, so dass daraus eine
gesamtjemenitische Volksbewegung wurde.
Am 23. Januar 2015 traten Präsident, Premierminister und
Kabinett zurück. Am 6. Februar 2015 verkündeten die Ansarullah
eine Übergangsverfassung und erklärten das Parlament für
aufgelöst. Doch die USA und
Saudi-Arabien konnten eine Volksbewegung im Jemen nicht
zulassen, da der Funke der Volksbewegung auch auf
Saudi-Arabien überspringen könnte.
Am 26. März 2015 begann
Saudi-Arabien mit voller Unterstützung der USA
Luftangriffen im Jemen unter dem Feldzugnamen "Sturm der
Entschlossenheit". Neben den USA unterstützten auch
Frankreich, Großbritannien,
Ägypten,
Bahrain,
Katar,
Kuwait,
Jordanien,
Marokko,
Sudan
und die
Vereinigten Arabische Emirate (VAE) den mörderischen
Feldzug
Saudi-Arabiens, bei dem Millionen von Jemenitischen
Zivilisten direkt durch die Bombenhagel oder indirekt durch
die Cholera verbunden mit Medikamentenboykotten sterben
sollten.
Anfang Juli 2015 rief die UNO aufgrund der dramatischen
humanitären Notlage im Jemen die höchste Notstandsstufe der UN
für den Jemen aus. Die UNESCO erklärte zwei
Weltkulturerbestätten im Jemen für bedroht. Doch alle
Maßnahmen konnten nicht dazu führen, dass die USA und
Saudi-Arabien humanitäre Hilfe nach Jemen zugelassen
hätten. Lediglich die
Islamische Republik Iran versuchte auf Schmuggelwegen eine
Art Notversorgung des Landes aufrecht zu erhalten.
Mindestens 19 Millionen Jemeniten waren nach UN-Angaben im
Jahr 2017 auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Norwegische
Flüchtlingshilfe warnte vielfach vor einer akuten
Nahrungsmittelknappheit. Die medizinische Versorgung ist
zusammen gebrochen und die Cholera ausgebrochen. Dennoch
führen die USA und
Saudi-Arabien ihren Feldzug unvermindert weiter. Doch die
Ansarullah wehren sich mit zunehmenden Erfolg, was in
Saudi-Arabien zu zunehmender Nervosität geführt hat.
Während der inneren Machtkämpfe im Könighof
Saudi-Arabiens gelang es der Ansarullah auch erstmalig
eine Rakete auf den Flughafen in Raid abzufeuern.
Saudi-Arabien beschuldigte daraufhin die
Islamische Republik Iran und forderte Israel auf gegen die
Hizbullah im
Libanon Krieg zu führen.
Die Entwicklungen im Jemen sind aus Sicht des
Islam
auch von großem religiösen Interesse, zumal das Erscheinen des
al-Yamani aus dem
Jemen zu den
Zeichen der Wiederkunft Imam Mahdis (a.) gehört.
Die
Jemenitische Ecke hat bei der Entstehung des
Islam
eine große Rolle gespielt und der
jemenitische Umhang für die Bewahrung des
Islam.
Zudem stammen eine Reihe bekannter Personen der Zeit des
Propheten Muhammad (s.) aus dem Jemen, wie z.B.
Jasir,
Uwais Qarani
oder
Abu Huraira.