.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Indien ist ein Staat in Südasien, der den größten Teil des
indischen Subkontinents umfasst. Indien grenzt an
Pakistan, Tibet, Nepal,
Bhutan, Myanmar und Bangladesch, sowie im Indischen Ozean sind
Sri Lanka und die Malediven. Obwohl
Muslime eine Minderheit im Land bilden gehört es zu den
Ländern mit den meisten
Muslimen.
Die Einwohnerzahl ist aufgelistet unter
Islamische Weltgemeinschaft [ummah].Seine Bezeichnung
hat Indien von dem in Tibet entspringenden Strom Indus, wobei
der Begriff "Hindustan" (Land der Hindus), wie es in vielen
muslimischen Sprachen heißt, erst später entstanden ist zur
Bezeichnung der Anhänger der Religion, die in Indien
vorherrschend war.
Die Industal-Zivilisation, größtenteils im heutigen
Pakistan gelegen, war eine der
frühen Hochkulturen der Welt, mit einer eigenen Schrift, der
bisher nicht entzifferten Indus-Schrift. Um etwa 2500 v.Chr.
existierten dort geplante Städte wie Harappa, mit einer
Kanalisation, Seehäfen und Bädern, während angenommen wird,
dass in Südindien noch weniger entwickelte Verhältnisse
herrschten. Ab 1700 v. Chr. setzte aus bislang unbekannten
Gründen der Zerfall der Indus-Kultur ein. Eine für die weitere
Entwicklung Indiens sehr wichtige Periode war die vedische
Zeit (etwa 1500 v. Chr. bis 500 v. Chr.), in der die
Grundlagen der heutigen Kultur geschaffen wurden. Ab dem 6.
Jahrhundert v. Chr. entfaltete sich der Buddhismus, der rund
500 Jahre lang neben dem Hinduismus die maßgebliche
Geistesströmung Indiens darstellte.
Arabische Eroberer brachten im 8. Jh. n.Chr. den
Islam nach
Nordindien. Allerdings könnte der Islam auch viel früher erste
Wurzeln in Indien gehabt haben. In einer indischen Überlieferung
hieß es, dass König Schakrawarti Farmad in Südindien die
Mondspaltung
beobachtet habe, und als er davon erfuhr und sich überzeugt hatte, was in jener Nacht in
Mekka
geschehen war, bekehrte er sich zum
Islam. Somit war die Mondspaltung die Ursache
für die Entstehung der ersten muslimischen Enklave im indischen Subkontinent. Diese
Geschichte ist im späteren Mittelalter in einem in Südindien verfassten arabischen Text
berichtet worden, und interessanterweise befand sich selbst an dem Hindu-Hof von Kotah
noch im 19. Jahrhundert eine Miniatur, die die Mondspaltung mit allen
ihren Einzelheiten darstellte (Quelle: Yohanan Friedmann "qissat shakarwati Farmat
"Israel Oriental Studies V. 1975).**
Zu einer historisch bedeutsamen Ausbreitung des
Islam in
Indien kam es jedoch erst mit den Invasionen
zentralasiatischer islamischer Mächte ab dem 12. Jh..
Das Sultanat von Delhi weitete seine Macht sogar kurzzeitig
auf den Süden aus, wurde aber durch den Einfall der Mongolen
in 1398 n.Chr. geschwächt. Erholen konnten sich die
muslimischen Herrscher von diesem Rückschlag erst im 16. Jh.
n.Chr. mit der
Gründung des Mogulreiches, das für rund 200 Jahre zur
bestimmenden Kraft des Nordens wurde und noch bis 1857 n.Chr.
bestand.
Muslime wie Nichtmuslime in Indien leisteten gemeinsam
Widerstand gegen die Kolonialmächte Portugal, Niederlande,
Frankreich und vor allem die Briten. Die britischen Monarchen
in England gaben sich selbst ab 1877 n.Chr. sogar den Titel
"Kaiser von Indien".
1885 wurde in Bombay der Indian National Congress
(Kongresspartei) gegründet. 1906 folgte die Muslimliga als
Interessenvertretung der
Muslime. Zwar gab es im Ersten Weltkrieg verhältnismäßig
geringe Aufstände gegen die Kolonialmacht, aber da die Briten an
der Aufteilung des
Osmanischen Reiches beteiligt waren,
schlossen sich nun viele
Muslime der
Unabhängigkeitsbewegung an. Der größtenteils gewaltfreie Widerstand gegen
die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter
Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru, führte 1947 zur Unabhängigkeit
Indiens.
Gleichzeitig verfügte die Kolonialmacht die Teilung der
fast den gesamten indischen Subkontinent umfassenden Kolonie
Britisch-Indien in zwei Staaten, die säkulare Indische Union
sowie die kleinere Islamische Republik
Pakistan wovon später auch Bangladesch abgekoppelt wurde. Die Briten
erfüllten damit angeblich die seit den 1930er Jahren lauter werdenden
Forderungen der Muslimliga und ihres Führers Ali Jinnah nach
einem eigenen Nationalstaat mit muslimischer
Bevölkerungsmehrheit, schafften aber gleichzeitig einige
Dauerkonfliktherde, wie den Kaschmir-Konflikt, der beide
Staaten langfristig schwächen sollte.
Die Teilung führte zu einer der größten Vertreibungs- und
Fluchtbewegung der Geschichte. Ungefähr 10 Millionen Hindus
und Sikhs wurden aus Pakistan vertrieben, etwa 7 Millionen
Muslime aus Indien. 750.000 bis eine Million Menschen kamen
ums Leben.