Ibn Taimiyya
Ibn Taimiyya

Aussprache:
arabisch:
ابن تیمیة
persisch:
ابن تیمیه
englisch: Ibn Taymiya

661-728 n.d.H.
1263 - 1328 n. Chr.

Bild: Die aufgrund der zerstörerischen Lehren von Ibn Taimiyya zerstörten Gräber von 4 der Zwölf Imame in Dschannat-ul-Baqi (2012, Y.Özoguz).

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Taqi ad-Din Abu Abbas Ahmad ibn Abd-us-Salam ib Abdullah Ibn Taimiyya al-Harrani, bekannt als Ibn Taimiyya, war ein muslimischer Gelehrter, dessen Auffassungen in der Theologie zunächst als hanbalitisch betrachtet wurden, der aber heute als einer der bekanntesten Vorreiter des späteren Wahhabismus gilt.

Ibn Taimiyya ist Januar 1263 in Harran (Südostanatolien) geboren. Sein Großvater Abu al-Barkat Madschd-ud-din ibn Taimiyya al-Hanbali, der 1255 n.Chr. starb, war ein bekannter hanbalitischer Gelehrter, wie auch sein Vater Schihabuddin Abdul-Halim Ibn Taimiyya, der 1284 n.Chr starb, als Ibn Tamiyya 21 Jahre alt war. Aufgrund der mongolischen Invasion floh seine Familie nach Damaskus, welches damals von den Mamluken beherrscht wurde. Ibn Taimiyya studierte in der Stadt und lernte u.a. von Zainab bint Makki Überlieferungen.

Ibn Taimiyya begann früh eigene Wege in der islamischen Rechtswissenschaft zu gehen. So bestand er darauf, dass alle juristischen Entscheidungen direkt auf einem Beleg aus dem Heiligen Qur'an oder auf der Verfahrensweise [sunna] zu beruhen haben. Die Übereinstimmung der Umma [idschmah-ul-umma] erklärte er für ungültig und wich damit deutlich von der damaligen hanbalitischen Auffassung ab.

Er war auch sehr leichtfertig mit der Absprache des Islam gegenüber Muslimen. So behauptete er, dass jeder, der ein anderes Recht anwendet, kein Muslim mehr sei, und als Maßstab galt sein persönliches Verständnis vom islamischen Recht [scharia].

Er verwarf auch jegliche Gräber- und Heiligenehrung und schränkte selbst die Ehrung des Propheten Muhammad (s.) ein mit dem Vorwand, dass nur ALLAH gelobt werden dürfe. Hinweise darauf, dass ALLAH selbst die Menschen im Heiligen Qur'an dazu auffordert Propheten Muhammad (s.) zu ehren, der von ALLAH selbst und allen Engeln geehrt wird (vgl. 33:56) wies er zurück, da jene Verse auch eine besondere Liebe zu den Ahl-ul-Bait (a.) deutlich erkennen lassen, wohingegen Ibn Taimiyya sie letztendlich verachtete.

Er lehnte auch die Lehre der Einheit [tauhid] des Seins [wahdat al-wudschud] ab, genau so wie jegliche Philosophie. Und das Studium von Logik [mantiq] lehnte er auch ab, da seine Widersacher ihn genau damit immer wieder widerlegen konnten. Verblendet von seiner Buchstabenfixierung ging er so weit, dass er Schiiten als Abtrünnige betrachtete, die getötet werden dürften. Und auch Mystiker wurden von ihm verurteilt.

Ibn Taimiyya bestand auf der wörtlichen Auslegung [tafsir] und dichtete damit ALLAH Menschengestalt an. Seine Schüler, wie z.B. Ibn Kathir trugen seine Gedanken weiter.

Eigentlich waren seine abwegigen Gedanken über Jahrhunderte in Vergessenheit geraten bis in der Kolonialzeit der Briten über weite Teile der muslimischen Welt, manche Stammesführer mit jenen Irrlehren geimpft wurden und unter anderem der Wahhabismus zum Zweck der Zerspaltung des Osmanischen Reichs ins Leben gerufen wurde.

Er starb am 26. September 1328 in Damaskus.

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