Husain Moschee
Husain Moschee Kairo

Aussprache: masdschid al imaam al-hussayn
arabisch:
مسجد الإمام الحسين
persisch:
englisch:
Al-Hussein Mosque

633 n.d.H. (1235 n.Chr.)

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Die Husain Moschee in Kairo ist eine Moschee, in der nach Vorstellung der Einheimischen das Haupt von Imam Husain (a.) begraben liegt.

Das Haupt soll nach dieser Vorstellung in einen silbernen Sarg liegen, um den dann das nach ihm benannte Mausoleum und die Moschee gebaut wurden. Das Grab wird von verschiedenen Seidenstoffen bedeckt und ist von weißen Säulen aus Wachs und mit goldenen und silbernen Lampenhaltern umgeben. Tatsächlich befindet sich der Kopf in Kerbela.

Es ist davon auszugehen, dass die Fatimiden einige Legenden erfanden, um damit eine der wichtigsten Insignien der Schia nach Kairo zu "holen". So wird mit dem Kampf während der Kreuzzüge um Asqalon behauptet, dass das angeblich in Palästina (oder Damaskus) liegende Haupt nach Kairo gebracht worden sei. Auftraggeber für die "Rettungsaktion" soll Al-Faiz bi Dinillah bzw. dessen Wesir Salih Talai ibn Ruzzik gewesen sein. Es gibt aber auch abenteuerlichere Legenden. So soll der Kopf von sich aus von Kerbela nach Kairo geflogen und im Schoß einer Obstverkäuferin gelandet sein, die ihn sofort erkannte. Als Yazid ibn Muawiyas Soldaten (warum auch immer) davon erfahren haben sollen, sie den Kopf verlangt haben. Daraufhin habe die Obstverkäuferin ihren eigenen Sohn geköpft und den falschen Kopf übergeben. Alle jene Legenden sind eher ein Beleg dafür, dass das Grab eher eine Machtfunktion erfüllen sollte.

Die dazugehörige Moschee wurde von Abu al-Kassim Yahia ibn Nasir Assukari im Auftrag der Ayyubiden gebaut. Als Baujahr für das Gebäude wird 633 n.d.H. (1235 n.Chr.) angegeben. Im Jahr darauf kam das erste Minarett so genannten Grünen Tor hinzu, das der Sohn des Bauherrn fertig gestellt haben soll. Es war einstmals reich mit schönen Arabesken aus Gips verziert, die allerdings nicht mehr erhalten sind. ein zweites Minarett ist  17,5 m hoch und wurde 1266 n.d.H. mit osmanischen Stilelementen gebaut.

Unter der Herrschaft des Königs al-Nasir Muhammad ibn Qallawun wurde die Moschee 684 n.d.H. (1285 n.Chr.) erstmals erweitert mit einer Esplanade und Wohnbereichen. Selim I. erweiterte den Gebetsbereich und von 1004 bis 1006 n.d.H. (1595-1597) wurden Verzierungen durch Wali Muhammad Pascha angebracht. Amir Hasan Katachda erhöhte das Bauwerk. Und auf sein Geheiß wurde eine hölzerne Gruft errichtet, die ein mehrfarbiger Seidenvorhang mit Verzierungen aus Muscheln und Elfenbein schmückte. Durch die von Amir Abdurrahman Katachda durchgeführten Baumaßnahmen im Jahr 1175 n.d.H. (1761 n.Chr.) wurden zwei weitere Hallen, mehrere zusätzliche Wasserbecken und ein zentraler Springbrunnen errichtet. Bis 1279 n.d.H. (1862 n.Chr.) war die Moschee allerdings baufällig geworden, so dass Khadiwa Ismail den vollständigen Wiederaufbau in Auftrag gab, der 1290 n.d.H. (1873 n.Chr.) abgeschlossen wurde. Der Gebetsraum wurde mit wertvollen Teppichen ausgelegt und durch Kerzen und kristallenen Öllampen beleuchtet.

Das angebliche Mausoleum des Hauptes von Imam Husain (a.) befindet sich außerhalb der Moschee, auf der rechten Seite des rechts der Gebetsnische [mihrab], innerhalb der Esplanade. Eine Tür verbindet das Mausoleum mit der Moschee, eine zweite mit der Esplanade und eine dritte zum Gang des Grünen Tors, der für Frauen reserviert ist. Die Marmorsäulen aus Istanbul und drei weiße Marmortore an der Seite wurden später hinzugefügt. Eine weitere Restaurierung fand 1952 n.Chr. statt.

Die Grundmaße der Moschee sind 74,22 x 45 m.

Konprinz Rudolf von Österreich besucht bei seiner Ägyptenreise diese Moschee und beschreibt dies wie folgt: "Zuerst betraten wir den Vorhof der großen schönen Moschee ..., erbaut zu Ehren von Hassan und Hussen, den Söhnen AIis, des Schwiegersohnes des Propheten. Hussen war gefallen 680 nach Chr. Geb. in der schlacht bei Kerbela; sein Kopf ist hier in der Moschee bestattet, daher werden daselbst alljährlich im Monate Rabi-us-Sani, dem vierten des mohamedanischen Jahres, 14 Tage hindurch große Feste gefeiert..." (aus Die Moscheen von Kairo, Jürgen Sorge, 2011 Leipzig).

Tatsächlich finden die Gedenktage hier nicht im Monat Muharram, sondern in Rabi-ul-Awwal (dem dritten Monat) statt, was mit dem Geburtstag Imam Husain (a.) in Verbindung gebracht wird. Das stimmt allerdings auch nicht, denn Imam Husain (a.) ist am 3. Schaban im Jahr 4. n.d.H. geboren.

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