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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Baron Maurice de Hirsch war ein deutscher Unternehmer mit
engen Geschäftsbeziehungen zu den
Osmanen, weshalb er von der katholischen Kirche als
Türkenhirsch verspottet wurde.
Er ist am 9. Dezember 1831 in
München als Moritz Freiherr von Hirsch auf Gereuth in einer
geadelten jüdischen Bankiersfamilie aus Bayern geboren.
1855 heiratete er die Tochter einer belgischen
Bankiersfamilie Clara Bischoffsheim. Sein zunehmendes Vermögen
erlangte er durch Investitionen in Eisenbahngeschäfte auf dem
Balkan und in der Türkei. Er erwarb von den
Osmanen die Konzession zum Bau der ersten durchgehenden
Eisenbahnlinie von Europa nach
Istanbul. Auf der Strecke wurde später der so genannte
Orientexpress betrieben.
Bis in die 1880er-Jahre galt Hirsch zusammen mit dem
Berliner Bankier Gerson Bleichröder als wichtigster deutscher
Investor bei den
Osmanen. Zusammen mit anderen jüdischen Bankiers seiner
Zeit investierte er seinen Reichtum in zionistische Projekte.
So engagierte er sich in der „Alliance Israélite Universelle“
(AIU), der er 1873 eine Summe von einer Million Francs für den
Bau von Schulen stiftete. Ab 1880 übernahm er das jährliche
Budget-Defizit der Organisation, die sich untern anderem in
Istanbul um aus Europa geflüchtete
Juden
kümmerte und deren Weiterreise nach
Palästina initiierte. Er untersuchte zudem Möglichkeiten,
jüdische Kolonien weltweit zu gründen. Dafür gründete er die „Jewish
Colonization Association“ (JCA) mit einem Startkapital von
zwei Millionen britischen Pfund Sterling. Er unterstützte die
Ansiedlung von
Juden
in Argentinien, in Brasilien, Mexiko und Kanada, wo heute eine
Ortschaft, „Hirsch“ in Saskatchewan, nach ihm benannt ist. In
den USA gründete er in New York den Baron de Hirsch Fund mit
einem Startkapital von 2,5 Millionen US-Dollar um die damals
sehr zahlreichen jüdischen Einwanderer zu unterstützen. In
diesem Zusammenhang traf er im Mai 1895 Theodor Herzl, wobei
sie unterschiedlicher Auffassung bezüglich Schwerpunkte der
Finanzierung waren.
Von katholischer Seite wurde gegen Hirsch der Vorwurf
erhoben, durch die Ausgabe von so genannten „Türkenlosen“
Tausende Christen in den Ruin getrieben zu haben. Hirsch wurde
wegen dieser Aktivitäten in der Presse mit dem Spottnamen der
„Türkenhirsch“ bedacht.
Maurice de Hirsch starb 1896 in der Nähe von Ersek-Ujvar
(Ungarn), seine Witwe setzte seine Tätigkeit bis zu ihrem Tod
1899 fort. Beide sind auf dem Friedhof Montmartre in Paris in
einem gemeinsame Grabmal begraben.