Abraham Hinckelmann
Abraham Hinckelmann

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2.5.1652 - 11.2.1695 n.Chr.

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Abraham Hinckelmann (oder Hinkelmann) bzw. Abrahamus Hickelmannnus, war ein deutscher evangelischer Theologe und Orientalist, der erstmalig den Heiligen Qur'an im arabischen Original mittels Buchdruck veröffentlicht hat.

Hinckelmann ist 2. Mai 1652 in Döbeln als Sohn des Ratsherrn und Apothekers Martin Hinckelmann und seiner Frau Anna (geb. Dreißig) geboren. Er war ging 1664 auf das Gymnasium in Freiberg (Sachsen). Am 8. Oktober 1668 fing er sein Studium an der Universität Wittenberg an. Er stuierte unter anderem bei Abraham Calov und am 28. April 1670 erwarb er den akademischen Grad eines Magisters.

Nachdem er sich vier Jahre in Wittenberg aufgehalten hatte, übernahm er 1672 eine Stelle als Rektor der Schule in Gardelegen. Nur drei Jahre später wechselt er am 7. Januar 1675 in gleicher Funktion an das Katharineum zu Lübeck. Hier heiratete er im selben Jahr Elisabeth Schirmer, die Witwe seines Vorgängers Hermann Nottelmann. 1685 ging er als Diakon an die Hamburger St. Nikolaikirche, promovierte 1687 an der Universität Kiel zum Doktor der Theologie und wurde im selben Jahr vom Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, zum Generalsuperintendenten, Kirchenrat und Hofprediger berufen.

In dieser Funktion bekleidete er zugleich, die Stelle eines Honorarprofessors der Theologie an der Universität Gießen. 1688 wurde er wieder nach Hamburg gerufen, wo er das Amt des Hauptpastors an der St.-Katharinenkirche übernahm. Als Vertreter des Pietismus war auch er in die konfessionellen Streitigkeiten seiner Zeit verwickelt, insbesondere in einen heftigen Streit zwischen ihm, Johann Winckler, dem Hauptpastor an St. Michaelis und Johann Heinrich Horb, dem Hauptpastor an St. Nicolai, mit Johann Friedrich Mayer, dem lutherisch-orthodox gesinnten Hauptpastor von St. Jacobi. Hinckelmann war ein entschiedener Gegner der Oper am Gänsemarkt (der heutigen Hamburgischen Staatsoper) aus religiösen Gründen und bekämpfte sie heftig im ersten Hamburger Theaterstreit.

Literarisch hat er sich besonders als Orientalist einen Namen gemacht. Sein besonderes Verdienst liegt in der Veröffentlichung der ersten jemals gedruckten vollständigen arabischen Ausgabe des Heiligen Qur'an im Jahre 1694 in Hamburg, allerdings mit typographischen Mängeln. Erst zwei Jahrzehnte später Ahmet III. den Buchdruck im Osmanischen Reich, der bis dahin verboten war. Aus der lateinischen Vorrede zu seiner Ausgabe ist zu entnehmen, dass er bei der Herausgabe seines Werks auf Angriffe aus drei verschiedenen Grünen gefasst war: Manche würden behaupten, die Arbeit verdiene die Mühe nicht, manche würden kritisieren, dass ein Theologe so viel Mühe für eine andere Religion aufwendet, und andere würden kritisieren, dass dem arabischen Text keine Übersetzung bzw. Kommentierung beiliege. Hinckelmann verwies aber darauf, dass man den Heiligen Qur'an gut kennen müsse, um ihm besser entgegnen zu können und auf die Sprachnähe zum Hebräischen, so dass man mit der Sprache des Heiligen Qur'an auch die Bibel besser verstehen könne.

Die Veröffentlichung des Heiligen Qur'an durch Hinckelmann fiel in die Zeit des Hamburger Priesterstreits. Am 8. November 1694 Überreichte Hinckelmann dem Senior des geistlichen Ministeriums in Hamburg D. Samuel Schultze, ein Exemplar, was eine erste Aussöhnung untern den Priestern zur Folge hatte.

Zu seinen Werken zählen:

bulletTestamentum et pactiones inter Muhammedem et christianae fidei cultores. (Arabisch und Latein) Brendeke, Hamburg 1690
bulletAl-Coranus sive Lex Islamitica Muhammedis, Filii Abdallae, Pseudoprophetae, ad optimorum Codd. Fidem edita ex museo Abr. Hincckelm. D. (Arabisch und Latein) Schultz-Schiller, Hamburg 1694
bulletTertullians Apologeticus

Er starb am 11. Februar 1695 gegen Mitternacht in Hamburg aufgrund eines Blutsturzes.

Ausgestellt in der Bayerische Staatsbibliothek 2014

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