Muhammad Halmy
  Muhammad Halmy

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Mohamed Helmy

1901 - 1982

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Dr. Mohamed Halmy war ein Muslim, der zur Zeit der Nazis mehreren Juden unter eigener Lebensgefahr das Leben gerettet hat, indem er sie versteckt hat.

Dr. Mohamed Halmy wurde 1901 in Khartoum (Ägypten) geboren. 1922 reiste er nach Berlin, um Medizin zu studieren. Sein erfolgreiches Studium führte dazu dass er unmittelbar im Anschluss eine Anstellung am Robert Koch Institut in Berlin erhielt. Da Dr. Halmy nach der Lehre der Nazis bezüglich Rassen als hamitisch, also als ein Nachkomme Hams, eingestuft wurde, durfte er als "Nichtarier" nicht im staatlichen Gesundheitswesen tätig sein, was zu seiner Entlassung 1937 führte. Er durfte seine deutsche Verlobte Emmi nicht heiraten.

1939 kam er zusammen mit anderen ägyptischen Staatsbürgern aus unklaren Gründen in Haft und blieb ein Jahr im Gefängnis. Er arbeitete als Arzt. Während seines Aufenthalts in Deutschland und während seines Studiums hatte er mehrere Juden zu Freunden gewonnen. Als er erfuhr, dass Juden aus Berlin deportiert werden sollten, versteckte er die damals 21-jährige Anna Boros (die später "Gutman" hieß). Halmy besaß im Berliner Stadtteil Buch eine Kleingartenhütte, wo er sie zeitweilig versteckte. Um der stets präsenten Überwachung zu entgehen, überführte er sie zuweilen an andere Orte.

Nach dem Krieg schrieb Anna Boros, die inzwischen Anna Gutman hieß über Dr. Halmy: „Ein guter Freund unserer Familie… verbarg mich vom 10. März 1942 bis nach Beendigung der Kampfhandlungen in seiner Laube in Berlin-Buch. Ich hatte ab 1942 keine Verbindungen mehr mit der Außenwelt. Der Gestapo war der Name Dr. M. Helmy als behandelnder Arzt der Familie bekannt, ebenso wie die Existenz seiner Laube in Berlin-Buch. Allen Nachforschungen der Gestapo ging er jedoch geschickt aus dem Wege. Mehrmals brachte mich Dr. Helmy während dieser Zeit für einige Tage zu Bekannten, und ich galt dann als seine Nichte aus Dresden. Wenn die Gefahr vorüber war, kehrte ich wieder in die Laube zurück… Was Dr. Helmy für mich tat, war selbstlos und ich werde ihm stets dankbar sein.“

Dr. Halmy half auch anderen Juden, darunter Anna Boros Mutter Julie, ihrem Stiefvater Georg Wehr und ihrer Großmutter Cecilie Rudnik. Er versorgte sie mit Nahrungsmitteln und konnte als Arzt auch medizinischen Erfordernissen nachkommen. Als es Essensrationen in Deutschland gab, wurden diese mit den versteckten Juden geteilt.

Dr. Halmy blieb in Berlin und konnte nach dem Krieg seine Verlobte Emmi heiraten. Er starb 1982 in Berlin. Am 18. März 2013 wurden Dr. Halmy posthum als erster Araber überhaupt von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet, die nur nichtjüdischen Einzelpersonen verliehen wird. 2013 sollte seine Familie stellvertretend den Preis annehmen, verweigerte aber die Annahme, da der Preis aus dem zionistischen Israel stammt. Mehrere Zeitungen berichteten über ihn als "arabischen Schindler".

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