Ghanima

Rückseite einer 1000 Rial Banknote der Islamischen Republik Iran
Ghanima, Einkunft, Einnahme

Aussprache: alghanima
arabisch:
الْغَنيمَة
persisch:
englisch: Ghanimah

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Ghanima ist ein Begriff aus dem Heiliger Qur'an und dem islamischen Recht [scharia], welcher jegliche Art von Einkünften bzw. Einnahmen beschriebt, die im Rahmen von Anstrengungen [dschihad] erworben werden. Für Ghanime ist die Fünftelabgabe [chums] verbindlich.

Ursprünglich um im eigentlichen Sinn des Islam umfasst der Begriff "Ghanima" sowohl einen Arbeitslohn bzw. Honorar, als auch die in Verteidigungskriegen erbeuteten Güter, zumal die berufliche Tätigkeit ebenfall als Anstrengungen [dschihad] gewertet wird! Diese umfassende Sinn des Begriffs wurde von den Gewaltherrschern der Umayyaden und Abbasiden derart perwertiert, dass am Ende nur noch die Beute der von ihnen veranstalteten Raubzüge von dem Begriff "Ghanima" erfasst wurde.

Hintergrund der Begriffsverfälschung ist der unmittelbare Zusammenhang, in dem der Begriff im Heiligen Qur'an erwähnt wird.

In dem Verse 8:41 heißt es: "Und wisset, was immer ihr gewinnen [ghanimtum] möget, es gehört ein Fünftel davon Allah und dem Gesandten und der Verwandtschaft und den Waisen und den Bedürftigen und dem Wanderer, wenn ihr an Allah glaubt und an das, was Wir niedersandten zu Unserem Diener am Tage der Unterscheidung - dem Tage, an dem die beiden Heere zusammentrafen -, und Allah hat Macht über alle Dinge."

In dem Vers geht es um die Fünftelabgabe [chums]. Weil die umayyadischen Kalifen auf diese Abgabe nicht zurückgreifen konnten, da sie nur Prophet Muhammad (s.) und seinen Ahl-ul-Bait (a.) vorbehalten waren, schafften sie es ab und begrenzten sich auf die Zakat. Und um zu verhindern, dass Privatpersonen dennoch der Fünftelabgabe [chums] nachkamen und die Ahl-ul-Bait (a.) unterstützten, wurde der BEgriff [ghanima] ausschließlich auf Kriegsbeute beschränkt, deren Verteilung ohnehin die Umayyaden und später die Abbasiden nach eigenen Vorstellungen kontrollierten.

Diese Entwicklung führte zu teilweise stark voneinander abweichenden Regelungen unter den sunnitischen Rechtsschulen. Westliche Orientalisten konzentrierten sich auf die Widersprüche, ohne den ursprünglichen Sinn der Regelung zu berücksichtigen, weshalb ein sehr missverständliches Bild zum Thema in der Westliche Welt entstand.

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