.Bücher
von Allama Tabatabai finden Sie im Verlag Eslamica.
Antoine Galland war ein französischer Orientalist und gilt als
erster Übersetzer von
Tausend und eine Nacht in eine europäische Sprache.
Er wurde am 4. April 1646 in Rollot in einer Familie von
Kleinbauern geboren. Bereits im Alter von vier Jahren verlor
er seinen Vater. Der begabte Schüler erlernte als Zehnjähriger
in Noyon Altgriechisch, Latein und Hebräisch und studierte in
Paris am Collège Royal und der Sorbonne. Aufgrund seine
hervorragenden Sprachkenntnisse nahm der französische
Botschafter an der
Hohen Pforte Marquis de Nointel 1670 n.Chr. den
24-jährigen Antoine Galland für fünf Jahre mit nach
Istanbul. Dort lernte Galland
Türkisch,
Persisch und
Arabisch, was die drei Hofsprachen waren.
Auf dieser Reise erwarb Galland den Grundstock seiner
später als bedeutend eingestuften Münzsammlung. 1676 n.Chr.
reiste Galland nach
Jerusalem und 1679 n.Chr. in den
Libanon, wo er neben weiteren Münzen auch andere
Gegenstände und Manuskripte erwarb.
Im Jahr 1701 n.Chr. kehre
er zurück nach Paris und wurde Mitglied der Pariser Akademie
der Inschriften und schönen Künste. Ab 1709 n.Chr. war er
Professor der arabischen Sprache am Collège de France.
Er verstarb am 19. Februar 1715 in Picardie in Paris und
wurde auf dem Friedhof der Pfarrkirche Saint-Étienne-du-Mont
begraben.
Unter den vielen Werken, die er hinterlassen hat, ist er
vor allem berühmt für seine erstmalige Übersetzung der Märchen
von
Tausend und eine Nacht aus dem
Arabischen: Les mille et une nuits: contes arabes. 12
Bände. Paris 1704–1717.
Die erste deutsche Übersetzung aus dem Französischen
erschien 1781–1785 von
Johann Heinrich Voß.
1724 erschienen postum seine Übertragungen indischer
Märchen und Sagen: Les contes et fables indiennes de Bidpaï et
de Lokman. Traduites d’Ali Tchelebi-ben-Saleh, auteur turc.
Œuvre posthume par M. (Antoine) Galland. 2 Bände. Paris 1724.
Die Übersetzung von Galland wurde oft fälschlicherweise als
Kinderbuch erkannt, da Galland die religiösen und erotischen
Komponenten des Originals entschärfte oder gar nicht erst
übersetzte. Galland fügte zudem seiner Übersetzung einige in
seinen arabischen Vorlagen nicht vorhandene Geschichten hinzu,
z.B. „Sindbad der Seefahrer“,„Aladdins Wunderlampe“ und „Ali
Baba und die vierzig Räuber“.
Gallands Tagebuch während seiner Reise nach
Istanbul wurde 1881 von Charles Schefer herausgegeben:
Charles Schefer (Hers.): Journal d’Antoine Galland pendant son
séjour à Constantinople 1672–1673 publié et annoté par Charles
Schefer. Leroux, Paris 1881.
Zahlreiche seiner Übersetzungen wurden nie gedruckt,
darunter eine Übersetzung des
Heiliger Quran und eine Geschichte der türkischen Sultane
(Histoire générale des empereurs Turcs).
Der älteste
erhaltene arabische Text von
Tausend und eine Nacht gilt die Galland-Handschrift, die
frühestens um 1450 n.Chr. entstanden ist. Es handelt sich um
einen Torso, der mitten in der 282. Nacht abbricht. Galland
hat die Handschrift 1701 n.Chr. erworben. Die Handschrift
gelangte nach seinem Tod 1715 in den Besitz der Bibliothèque
du Roi, der heutigen Französischen Nationalbibliothek.