Fürsprache
Fürsprache, Fürbitte [schafa]

Aussprache: schafa'a
arabisch: شفعة
persisch: شفعه
englisch: intercession

Bild: Imam Chomeini beim Qunut-Bittgebet, wobei er regelmäßig Fürbitte für die Islamische Weltgemeinschaft [ummah] einlegte in der Hoffnung, dass es anerkannt wird.

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Die Fürsprache ist eine Art des Bittgebets, bei dem der Bittende von ALLAH die besondere Gnade oder Vergebung für einen seiner Diener erbittet.

Derjenige, der Fürsprache einlegt, wird Fürsprecher (Al-Schafi) genannt. Da ALLAH keiner Fürsprache bedarf, um seine Gnade oder Vergebung zu gewähren, ist die Fürsprache eines der vielen Mittel eine besondere Nähe zu ALLAH aufzubauen und dient die dazu, die Bindungen zwischen den Menschen im Diesseits untereinander als auch zwischen den Menschen im Diesseits und im Jenseits zu stärken.

So sprechen z.B. seit Jahrhunderten Milliarden von Muslimen ihre Fürsprache für Prophet Muhammad (s.) und seine Ahl-ul-Bait (a.) in form des Segnungs-Bittgebets [salawat] aus, was auch Pflichtbestandteil des Ritualgebets ist. Glichzeitig erhoffen sie sich deren Fürsprache am Tag der Auferstehung [yaum-ul-qiyamah].

Die Fürsprache geht zurück auf den Thron-Vers, in dem es heißt "Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis?".

Weitere Stellen im Heiliger Quran weisen darauf hin, dass eine Fürsprache auch ein Weg zur eigenen Läuterung ist, denn wer eine gute Fürsprache einlegt wir einen Anteil daran haben wir derjenige, der schlechte Fürsprache einlegt (vgl. 4:85). Hingegen kann dem Übeltäter auch jegliche Fürsprache nichts helfen (2:48, 2:123, 74:48), so dass eine Fürsprache für die offensichtlichen Übeltäter sinnlos ist (11:37). Aber letztendlich gehört jede Fürsprache Allahs (39:44).

Nach dem Ableben eines Muslims legen seine Nahen im Rahmen einer Fatiha-Versammlung Fürsprache für ihn ein. Als besonders segensreiche Fürbitten gelten die Fürsprachen von Eheleuten füreinander und Eltern für ihre Kinder wie auch Kinder für ihre Eltern.

Manchmal werfen Muslime, die mit den Segnungen der Fürsprache nicht vertraut sind, anderen Muslimen ein unislamisches Verhalten vor, wenn diese einen verstorbenen Imam oder gar einen lebenden Geistlichen um ihre Fürsprache bitten. Hingegen erfolgt dies im Bewusstsein, dass es nur dann gewährt werden kann, wenn ALLAH es zulässt. Und es ist bekannt, dass ALLAH es nur dann zulässt, wenn sowohl Fürbittender als auch derjenige für den Fürsprache eingelegt wird, dessen würdig sind. So drückt die Bitte nach Fürsprache sowohl die Würdigung desjenigen aus, den man um seine Fürsprache bittet, als auch die Hoffnung der eigenen Läuterung.

Im persische Sprachgebrauch ist es z.B. üblich, dass sich Muslime mit dem Satz verabschieden: "Betet für mich/uns" [eltemasi doa], worauf der angesprochen antwortet: "Ich/wir sind die Bedürftigen" [muhtadscham].

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