.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Epos von Mainet ist eine mittelalterliche Erzählung, in
der Karl der Große (Mainet) in seiner Jugend einem
Sarazenenkönig namens Galafre treu dient und dessen Tochter
Galienne heiratet. Die Geschichte war spätestens Anfang des
12. Jh. n.Chr. in Frankreich verbreitet.
Die Zusammenfassung des Epost handelt von der Zeit, als
Pepin Frankreich mit seiner Königin Berte regiert und sie
haben einen Sohn namens Charles, der zukünftige Karl der
Große. Pepin hat auch zwei weitere Söhne, Heudri und Rainfroi,
von einer anderen Frau, die nach der Hochzeit durch Täuschung
für eine Weile Bertes Platz eingenommen hatte. Bei dem
Versuch, den Thron Frankreichs zu übernehmen, vergiften Heudri
und Rainfroi heimlich sowohl Pepin als auch Berte. Charles ist
zu jung, um die Krone zu tragen, also vertraut der sterbende
König, ohne zu wissen, wer seine Mörder sind, seinen Thron
Rainfroi an, bis Charles alt genug ist, um sein Erbe in Besitz
zu nehmen. Um ihre Macht zu festigen, planen Heudri und
Rainfroi, Charles zu töten, den sie gezwungen haben, in der
Küche zu arbeiten, aber bevor sie dies tun können, entkommt
der zukünftige Kaiser aus Paris.
Der Vorfall, der diese Abreise herbeiführt, ist ein
Bankett, bei dem Charles gezwungen ist, den beiden Brüdern zu
dienen. Charles, verkleidet als Hofnarr, wirft einen
flammenden Pfau auf seine Peiniger und entkommt in die Nacht,
bevor er erkannt wird, mit einigen Adligen, die mit seiner
Sache sympathisieren. Heudri und Rainfroi vermuten, dass
Charles der Urheber dieser Tat war, und sie vertrauen ihren
Mordplan einem ihrer Berater, David, an. Letzterer ist jedoch
Charles treu und enthüllt die Verschwörung. Es wird dann
entschieden, dass Charles und seine Freunde, einschließlich
David, falsche Namen annehmen und nach Spanien gehen sollten,
um dem
muslimischen, aus Sicht der Franzosen heidnischen König
Galafre als angeheuerte Soldaten zu dienen. Charles nimmt den
Namen Mainet an und David nennt sich Esmeré. Galafre, der sich
im Krieg befindet, heißt sie herzlich willkommen, da er die
gute Ausbildung der Franzosen schätzt. Letztere werden dann
nach Monfrin gebracht, um auf eine besonders große feindliche
Streitmacht zu treffen. Dort muss der erst fünfzehnjährige
Charles zurückbleiben, während andere losziehen, um dem Feind
aufzulauern.
Bald stellt sich heraus, dass die Franzosen bei ihrem
Versuch, den Sieg zu erringen, gescheitert sind. Aber dann
kommt Charles, der entkommen ist aus seiner Gefangenschaft,
mit einer großen Anzahl von Anhängern auf das Schlachtfeld.
Seine Fähigkeiten sind so groß, dass er seine Freunde rettet
und von Galafre zum Ritter geschlagen wird, während Galafres
Tochter Galienne sich in ihn verliebt. Währenddessen droht der
größte Feind von Galafre, Braimant, Toledo zu erobern. Um
diese Gefahr abzuwenden, bietet Galafre Charles die Hand von
Galienne an, wenn es ihm gelingt, Braimant zu töten, was
Charles in einem Duell außerhalb von Toledo erreicht, wo er
Braimants Schwert Durendal gewinnt. Diese Errungenschaften
wecken die Eifersucht von Galafres Sohn Marsile, der versucht,
Charles zu töten, aber die Verschwörung wird von Galienne
entdeckt, die Charles bei der Flucht hilft. Charles zieht dann
mit seiner Armee nach Rom, um den Papst Milon vor einem
Angriff der Sarazenen zu retten.
An dieser Stelle enden die Fragmente, aber der Rest der
Handlung lässt sich aus anderen Versionen der Legende
ableiten: Karl kehrt an der Spitze einer siegreichen
christlichen Armee nach Frankreich zurück, tötet die Verräter
Heudri und Rainfroi und wird zum König von Frankreich gekrönt.
Bei dem Epos von Mainet bleibt unbekannt, wie die Beziehung
zwischen Mainet und Galienne endet, denn die Chanson ist nur
fragmentarisch erhalten. Es ist wahrscheinlich, dass Galienne
zum Christentum bekehrt wird und Karl bei seiner Suche und
legitimen Eroberung des fränkischen Throns folgt – das ist
zumindest die Schlussfolgerung des Gedichts „Charlemagne“
von Girard d'Amiens aus dem 12. Jh. n.Chr.