Dschemal Pascha
Dschemal Pascha

Aussprache:
arabisch:
persisch: احمد جمال پاشا
englisch:

??? - ??? n.d.H.
6.5.1872 - 21.7.1922 n.Chr.

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Ahmet Dschemal, bekannt als Dschemal Pascha (Cemâl Paşa) war ein General und Führungsperson der Osmanen, der sich für die Befreiung der Türkei von den Kolonialisten eingesetzt hat.

Er ist am 6. Mai 1872 in Mytilini auf Lesbos als Sohn eines Militärarztes geboren.

Von Kind an durchlief er eine militärärztliche Laufbahn und promovierte als Chirurg. Als junger Offizier schloss er sich den sogenannten Jungtürken an an und war gemeinsam mit Ziya Gökalp und Mehmet Talaat Gründer des Komitees für Einheit und Fortschritt. Ziel war die grundlegende Erneuerung des türkischen Staatswesens. Ahmet Dschemal versuchte den Einfluss der Jungtürken im Offizierscorps zu stärken.

Anfang 1909 n.Chr. war er Gouverneur (Wali) einer kleinasiatischen Provinz in der Nähe Istanbuls. Im August 1909 wurde er als Gouverneur (Wali) der Provinz Adana. Dort hatte es schwere Gefechte zwischen den von den Kolonialisten aufgestachelten Armeniern und türkischen Truppen gegeben. Dschemal gelang es, die angespannte Situation zu beruhigen und gründete ein Waisenhaus für armenische Kinder, deren Eltern getötet worden waren. 1911 übernahm er das Amt des Generalgouverneurs von Bagdad um gegen die britischen und französischen Kolonialisten Teile des Osmanischen Reichs zuretten. Er konnte aber die enormen Gebietsverluste nicht verhindern. 1913 stieg er durch den Militärputsch in die engste Führung der Jungtürken auf

Er wurde zum Generalleutnant befördert, erhielt den Titel Pascha und wurde Militärgouverneur Istanbuls. Dschemal Pascha trat Ende 1913 als Minister für öffentliche Arbeiten in die Regierung ein und sicherte durch sein Organisationstalent, aber auch durch seine guten diplomatischen Kontakte zur französischen Regierung eine wichtige französische Anleihe für seinen Staat, die allerdings von den Franzosen nur gewährt wurde, um den britischen Einfluss in der Region zurückzudrängen.

Im Jahr 1914 wurde Dschemal Pascha Marineminister und hatte die Aufgabe die Marine zu modernisieren. Mit Kriegsbeginn des ersten Weltkriegs übernahm er die militärische Führung im Nahen Osten gegen die Briten.

Die Westliche Welt warf Dschemal Pascha vor, an der Vertreibung der Armenier beteiligt gewesen zu sein. Eine armenischen Geheimorganisation hat ihn dafür ermordet. Zuvor war er nach Möglichkeit hart gegen die zionistischen Siedlungen vorgegangen, da er darin weitere Gebietsverluste befürchtete. Dschemal rechtfertigte 1916 sein Vorgehen in dem Buch La verité sur la question syrienne. Sein Plan einer Vertreibung der aus dem Ausland nach Palästina eingereisten Juden wurde auf Bitten Deutschlands von der türkischen Regierung unterbunden.

Aufgrund der Gebietsverluste kehrte Dschemal nach Istanbul zurück und wurde Ende 1917 wieder Marineminister und blieb es bis zur Kriegsniederlage vom Herbst 1918.

Nach Unterzeichnung des Waffenstillstands in Mudros am 30. Oktober 1918 musste Dschemal fliehen, um der Verhaftung und Verurteilung durch die neue liberale Regierung zu entgehen, die mit den Siegermächten kooperierte. Cemal wurde 1919 in Abwesenheit wegen angeblicher Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt.

Am 2. November 1918 gelangte Dschemal nach Berlin und blieb nur kurze Zeit dort. Er wollte gegen die Briten kämpfen und kooperierte er mit den Russen. Diese ließen ihn 1919 über Moskau nach Afghanistan reisen, wo er als Militärberater der afghanischen Armee den erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg gegen Großbritannien unterstützte. Am 21. Juli 1922 wurde Cemal in der georgischen Hauptstadt Tiflis von dem geheimen armenischen Kommando Operation Nemesis durch Stepan Dzaghigian und Artashes Kevorkian ermordet. Sein Leichnam wurde nach Erzurum gebracht und dort beigesetzt.

Er war it Seniha Hanim verheiratet und zusammen hatten sie fünf Kinder: Ahmed, Mehmed, Kamuran, Nejdet und Behçet.

In seinem Todesjahr erschienen in Deutschland Cemals Memoiren „Erinnerungen eines türkischen Staatsmannes“, in denen er seine eigene Verantwortung für Morde an Armeniern bestritt und die gegenseitigen Massaker in den Zusammenhang der westlichen Intervention zur Aufteilung des Osmanischen Reichs stellt.

Im Hisart Museum ist ihm eine Wachsfigur gewidmet.

 Foto Y.Özoguz (2018)

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