.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Chalid Nabi Friedhof oder Friedhof des Propheten Chalid
ist ein Friedhof in der nordöstlichen
Provinz des Iran
Golestan.
Der Friedhof wurde 1979 und 1980 n.Chr. vom Archäologen
David Stronach besucht. Er fand über 600 stehende Steine,
die an mehreren Stellen verteilt waren. Etwa die Hälfte von
ihnen befindet sich auf dem Kamm, den er als "Hochplateau"
benannt hat. Südlich und südöstlich davon befinden sich kleine
Gruppen von Steinen auf mehreren anderen Kämmen und Hügeln. In
einiger Entfernung befindet sich eine weitere Gruppe von
ungefähr 150 Steinen, die über ein weites Gebiet auf der
Südseite des Berges verteilt sind.
Stronach stellte zwei Arten von Grabsteinen auf dem Gelände
fest. In beiden sah er "stark stilisierte Darstellungen von
Menschen".
Typ 1 ist ein zylindrischer Säulentyp mit einer
kappenartigen Oberseite mit Höhen zwischen 60 cm und 4 m.
Viele von ihnen haben horizontale Rippen am Schaft.
Stronach interpretiert Typ-1-Steine als Darstellungen von
Männern mit ihren Mützen, Helmen und in einigen Fällen mit
deutlich sichtbaren Turbanen.
Typ-2-Steine sind im Allgemeinen kleiner, haben rechteckige
Abschnitte und zwei gegenüberliegende hoch angesetzte Lappen.
Stronach interpretiert diese als menschliche Formen mit in
die Seite gestemmten Armen, wie sie in zwei kunstvoll
geschnitzten Steinen an der Stelle sichtbar sind, die die
menschliche Form deutlich zeigen.
Touristenbesucher haben die zylindrischen Schächte mit der
dickeren Oberseite oft als Darstellungen männlicher Phalli
wahrgenommen. Dies führte zu populären Vermutungen über
vorislamische Fruchtbarkeitskulte als Hintergrund für solche
wahrgenommenen Darstellungen. Dafür gibt es aber keine
haltbaren Belege.
Der Legende nach enthält der Friedhof Steine von Menschen,
die von Gott wegen ihrer Sünden verflucht wurden und Menschen
gehörten, die vor Jahrhunderten an Fetischismus glaubten. Der
Friedhof ist ein religiöser Pilgerort, an dem Frauen beten, um
Segen für ihr Wohlergehen zu suchen indem Bänder in nahe
gelegenen Bäumen gebunden werden. Der abgelegene Friedhof ist
zu einer beliebten Touristenattraktion im
Iran
geworden. Der Friedhof ist heute ein nationales Kulturerbe,
das von der Regierung geschützt wird.
Mündliche Legenden besagen, dass hier ein vorislamischer
Prophet oder Heiliger begraben sei. So soll der Nähe des
Friedhofs ein berühmter christlicher Heiliger aus dem Jemen
begraben sein, der im 4. Jh. n.Chr. starb. Er ist in einem
klassischen Grab begraben und Wallfahrtsort für viele
Turkmenen, die Bänder auf seinen Schrein legen. Ob jener
Heilige ein
Prophet (Nabi) war und tatsächlich Chalid hieß, kann nicht
belegt werden.