Bibliander
Theodor Bibliander

Aussprache: the-odor bibliander
arabisch: تيودور ببلياندر
persisch: تيودور ببلياندر
englisch: Theodor Bibliander

914 - 4.2.972 n.d.H.
1509 - 26.9.1564 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Theodor Bibliander war ein Theologe und Orientalist, dem die erste jemals gedruckte Quran-Übersetzungen zugesprochen wird. Sie erfolgte ins Latain.

Bibliander wurde 1509 als Sohn des Ratsherrn und Stiftsamtmanns Hans Buchmann in Bischofszell geboren und besuchte ab 1520 die Lateinschule des Oswald Myconius in Zürich. Dort erlernte er unter anderem Althebräisch und Altgriechisch. Myconius machte ihn 1525 zu seinem Assistenten. 1526 ging er nach Basel. Dort studierte er bei Konrad Pellikan und Johannes Oekolampad Theologie und orientalische Sprachen. Auf Empfehlung von Ulrich Zwinglis war er zwischen 1527 und 1529 Lehrer für Rhetorik und hebräische Sprache an der Hochschule in Liegnitz. Er widmete sich vor allem exegetischen, sprachwissenschaftlichen und philosophischen Studien.

1531 kehrte er nach Zürich zurück, um im Großmünster am 24. März 1532 die Professur des verstorbenen Zwingli zu übernehmen. Ebenfalls in 1532 heiratete er, was ihm als reformierter Theologe möglich war, Rosine Rordorf (1515-1564) eine Zürcherin aus prominenter Familie. Mit ihr hatte er sieben Kinder. Sowohl er selbst, als auch seine Frau sowie alle sieben Kinder starben während der Pest der 1560er Jahre.

Ab 1532 hielt er an der theologischen Fakultät Vorlesungen über das Alte Testament. Durch seine seine Sprachkenntnisse hatte er Vorteile bei dem Verständnis der Texte, weswegen ihn unter anderem Heinrich Bullinger besonders ehrte. 1546 wurde ihm das Bürgerrecht der Stadt Zürich verliehen.

Die erste gedruckte Übersetzung des Heiligen Quran führte er allerdings nicht aus dem Arabischen durch, sondern aus der bereits bestehenden lateinischen Übersetzung von Robert von Ketton aus dem 12. Jh.n.Chr., die er lediglich editiert und überarbeitet hat. Der nach ihm benannte Druck erschien 1543 in Basel.

Doch bis diese Übersetzung gedruckt werden konnte, mussten etliche Konflikte überstanden werden. In Basel wehrten sich etliche namhafte Intellektuelle gegen den Druck einer Quran-Übersetzungen ins Deutsche. Bonifacius Amerbach verfasste ein juristisches Gutachten und überzeugte den Basler Rat, Druck und Veröffentlichung zu verbieten. Am 30. August 1542 folgte der Rat seinem Gutachten und verbot die Veröffentlichung. Das Wohl der Stadt gehe vor, man dürfe sich nicht den Hass der „Türken“ zuziehen, womit die Osmanen gemeint waren, bei denen der Druck selbst des Originals verboten war.

Auf der anderen Seite setzten sich verschiedene Gelehrte für die Publikation ein, um den Heiligen Quran besser verstehen und widerlegen zu können. Als prominentester Befürworter gilt Martin Luther, der sich im Oktober 1542 mit einem Brief (Staatsarchiv, Kirchen A 4 fol. 121) an den Basler Rat zugunsten einer Übersetzung wandte. Daraufhin änderte der Rat seine Haltung. Er gestattete die Publikation unter der Auflagen, dass sie nicht mit Basel in Verbindung gebracht werden darf, und anders, als damals üblich, der Verlagsort ungenannt bliebe.

 Kurz zuvor hatte Bibliander sein „Türkenbüchlein“ herausgebracht. Er verfasste später weitere Arbeiten über Jerusalem und den Tempel sowie historische Studien über den Abfall der Juden von Jesus (a.). Insgesamt werden ihm mehr als 50 Werke zugesprochen. Er starb am 26.9.1564 an der Pest.

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