Berufung [mab'ath]
Berufung [mab'ath]

Aussprache: mab-ath
arabisch: مبعث
persisch: مبعث
englisch: Appointment

27. Radschab 13 v.d.H.

Bild: Gemälde von Hasan Ruhulamin

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Unter „Berufung“ [mab'ath] oder Biʿtha [بِعثَة] bzw. „Aussendung“ des Propheten Muhammad (s.) wird der Tag der ersten Offenbarung in verbaler Form verstanden, wobei die ersten fünf Verse der Sure „al-Alaq“ (96. Sure) ausgesprochen wurden.

Das Wort Mab'ath leitet sich von dem Wortstamm der arabischen Buchstaben Ba, Ayn , Tha [ب ع ث] ab, was so viel bedeutet wie senden, erregen oder entsenden. In der umgesetzten Bedeutung bedeutet Bi'tha, dass ALLAH einen Menschen zu anderen Menschen sendet, um sie auf den rechten Weg zu führen. Das Wort wird hauptsächlich für den Propheten Muhammad (s.) verwendet, als er auch öffentlich zum Propheten ernannt wurde.

Das Wort Bi'tha im Heiligen Quran bezeichnet eine besondere Lebensphase, die eine Art Verwandlung mit sich bringt, daher bezieht es sich neben der Bedeutung, Prophet zu werden, auch auf die Auferstehung [qiyam]. Die vorherrschende Bedeutung ist jedoch die Auswahl und Aussendung von jemandem als Prophet.

Einer der wichtigsten Punkte in Bezug auf Bi'tha ist, dass ALLAH die Menschheit durch die Entsendung von Propheten begnadet hat.

Die Berufung des Propheten Muhammad (s.) erfolgte am 27. Radschab 13 Jahre vor der Auswanderung (bzw. im 40. Jahr des Elefanten). Eine detaillierte Darstellung ist bei der ersten Offenbarung nachzulesen.

Vorab war bereits in der Nacht der Bestimmung der gesamte Heilige Quran ins Herz des Propheten Muhammad (s.) eingegeben worden. Am Tag der Berufung wurden die ersten Verse aus dem Herz auf die Zunge des Propheten Muhammad (s.) gebracht.

Unter dem Tag Berufung wird die Bekanntgabe an die Menschen verstanden. Die eigentliche Berufung erfolgte vor der Geburt und war dem Propheten Muhammad (s.) von Anfang seiner Lebzeit bewusst, wie auch anderen, die es an besonderen Zeichen erkannten, wie der christliche Mönch Bahira.

In der 1. Predigt ( Über den Beginn der Schöpfung) in Nahdsch-ul-Balagha erwähnt Imam Ali (a.), der bei der Berufung dabei war, die Berufung explizit: "So vergingen die Jahrhunderte und die Zeiten verstrichen, Väter gingen voraus, und Söhne folgten den Vätern nach, bis Allah, Der Erhabene, Muhammad, den Gesandten Allahs, berief, Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil, auf dass er Seine Verheißung erfülle und das Prophetentum vollende. Die Verpflichtung ihm gegenüber war den anderen Propheten auferlegt worden,..."

Der Tag wird in verschiedenen Teilen der islamischen Welt mit Festlichkeiten gefeiert.

Es gibt zahlreiche Riten, die für jenen Tag als empfohlen gelten.

bulletEs ist empfohlen den Tag mit einer rituellen Vollkörperreinigung [ghusl] zu beginnen.
bulletEs ist empfohlen an dem Tag zu fasten. Der Tag gehört zu den  bedeutsamsten empfohlenen Fastentagen, so dass nach manchen Überlieferungen das Fasten an diesem Tag dem Fasten von 70 Jahren gleich kommt.
bulletEs ist empfohlen an dem Tag möglichst häufig das Segnungs-Bittgebet [salawat] auszusprechen.
bulletIn der Nacht zum Berufungstag ist es empfohlen nach dem Nachtgebet [salat-ul-ischa] aber vor Mitternacht zwölf Gebetsabschnitte [raka] zu beten, wobei ein Ritualgebet jeweils aus zwei Gebetsabschnitten [raka] besteht (also 6 x 2). In jedem Gebetsabschnitt wird die Fatiha und eine Sure rezitiert. Nach dem Abschlussgruß [salam] werden jeweils sieben Mal folgende Verse verlesen: Fatiha (1. Sure), Ichlas (112), Falaq (113), Nas (114), Kafirun (109), Qadr (97), Thron-Vers [ayat-ul-Kursi] (2:255-257) und im Anschluss das Bittgebet zur Berufung.
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Vor dem Mittagsgebet [salat-uz-zhuhr] ist es empfohlen zwölf Gebetsabschnitte [raka] zu beten, wobei ein Ritualgebet jeweils aus zwei Gebetsabschnitten [raka] besteht (also 6 x 2). In jedem Gebetsabschnitt wird die Fatiha und eine Sure rezitiert. Nach dem Abschlussgruß [salam] werden jeweils vier Mal folgende Verse verlesen: Fatiha (1. Sure), Ichlas (112), Falaq (113), Nas (114), Kafirun (109), Qadr (97), Thron-Vers [ayat-ul-Kursi] (2:255-257) und im Anschluss das folgende Bittgebet:


Es gibt keinen Gott außer Allah. Allah ist am Größten und Gepriesen ist Allah und der Dank ist Allahs und Es gibt keine Macht oder Kraft außer mit Allah, dem Großartigen und Prächtigen. Allah, Allah, mein Herr, ich setzte ihm nichts bei, ich setzte nichts bei meinem einzigen Herrn.

bulletEs ist empfohlen an dem Tag die heiligen Städten der Gräber der Ahl-ul-Bait (a.) zu besuchen oder alternativ die Audienzen [ziyara] zu rezitieren.

Darüber hinaus werden weitere mögliche empfohlene Bittgebete angegeben.

Anlässlich des Jahrestages der Berufung werden in der Islamischen Republik Iran Briefmarken mit geeigneten Motiven herausgegeben. Der Maler Hasan Ruhulamin hat eines seiner Gemälde der Berufung gewidmet.

Rainer Maria Rilke hat der Berufung sein Gedicht Mohammeds Berufung gewidmet.

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai hat dem Thema das Kapitel "Was sagt der Quran zur Offenbarung und Berufung des Propheten?" in seinem Buch Der Quran im Islam gewidmet.

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