.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Joseph
Bem war ein polnischer General, der den
Islam annahm und
osmanische Truppen befehligte.
Joseph
Bem ist am 14. März 1795 zu Tarnow in Galizien geboren. In seiner
Ausbildung durchlief er die Krakauer Hochschule und die
Artillerieschule in Warschau. In die polnischen
reitenden Artillerie nahm er am russischen Feldzug 1812
teil. Für seinen Einsatz bei der Verteidigung Danzigs
erhielt er als Auszeichnung das Kreuz der Ehrenlegion.
Zurück in Polen
trat er als Artillerieoffizier in die 1815
reorganisierte Armee ein, hielt an der Warschauer
Artillerieschule Vorlesungen und wurde 1819 Kapitän. Seine für
damalige Verhältnisse ungewöhnlich freie Meinungsäußerung
führte zu einigen Bestrafungen, bis er nach Kaiser
Alexanders I.
Tod aus dem polnisch-russischen
Dienst entlassen wurde.
Anschließend war er im damaligen Lemberg (heute in der
Ukraine) in einem Werk für Dampfmaschinen beschäftigt, als der
Warschauer Novemberaufstand 1830 ausbrach. Bem eilte nach Warschau und
wurde zum Artilleriemajor ernannt. In der Schlacht bei Iganie war er wesentlich am Erfolg beteiligt, zeichnete
sich bei Ostrolenka aus und wurde daraufhin zum Oberbefehlshaber
über die gesamte Artillerie und zum General befördert. Am 6.
und 7. Sept. 1831 brachte er bei Warschau seine gesamten
Geschützkräfte in den Kampf, vermochte aber durch seine Kanonen
allein die Russen nicht aufzuhalten. Nach dem Fall
Warschaus wanderte er auf preußisches Gebiet aus, lebte
zunächst in Leipzig und Altenburg und begab sich im März 1832
nach Paris. Dort verweilte er bis 1848, mit Studien und
literarischen Plänen. Derweil machte er auch Reisen nach
Portugal, Spanien, Belgien und Holland.
Im März 1848 erschien er in Lemberg und 14. Okt. 1848 in
Wien, wo er die Organisation der Verteidigungsmittel übernahm
und sich persönlich auch an mehreren
Gefechten beteiligte. Am Tag der Kapitulation Österreichs flüchtete er nach Ungarn.
Dort erhielt er von der Kossuthschen Regierung den Oberbefehl
in Siebenbürgen und organisierte eine aus Szeklern
bestehende Honvedarmee von 10.000 Mann, eroberte Kronstadt und Hermannstadt, drängte die
Österreicher und Russen in die Walachei, vertrieb Puchner auch
aus dem Banat und erweiterte seine Armee auf 43.000 Mann, musste
aber letztendlich vor der österreichisch-russischen Übermacht
zurückweichen. Er unterlag am 31. Juli 1849 in der Schlacht
bei Schäßburg. Von Kossuth nach Ungarn zurückgerufen, nahm er
noch an der Schlacht bei Temesvár am 9. August teil, die
allerdings ebenfalls verloren wurde.
Er flüchtete, nachdem er noch einmal vergebens Siebenbürgen
zu verteidigen versucht hatte, in die Türkei, wo er den
Islam und den Namen Amurat
Pascha (bzw. Murat Pascha) annahm. Mit ihm zusammen konvertierten 72 Offiziere und
Generäle sowie 6.000 ungarische und polnische Soldaten. 1850
erhielt er den Oberbefehl über Aleppo, wo er im November an
der Spitze der
osmanischen Truppen
eine blutige Auseinandersetzung zwischen arabischen
Muslimen
und
Christen unterbinden konnte. Als sein durch Strapazen und Wunden
geschwächter Körper von einem hartnäckigen Fieber
ergriffen wurde, wies er jede ärztliche Hilfe ab und erlag dem
Fieber am 10. Dezember 1850. Die Asche von General Joseph Bem wird seit dem 30. Juni
1929 im Sarkophag des General-Joseph-Bem-Mausoleum in Tarnów
aufbewahrt. Warum er als
Muslim
unüblicherweise verbrannt wurde, ist ungeklärt.
Bereits am 16. Mai 1850 wurde er in Wien in effigie gehängt
(eine Art symbolische Bestrafung eines Abwesenden Täters,
indem sein Bildnis gehängt wird). Sein Name wurde in der Folge
gelegentlich auf den Theaterzetteln einer Volksbühne als Held
eines Spektakelstückes ausgebeutet.
1880 wurde ihm in Maros-Vásárhely (Targu Muresch) ein
Denkmal errichtet.