.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ayatollah
Sayyid Mohammed Husaini Beheschti war ein großer
Gelehrter und Vorsitzender des Wächterrates in der Anfangszeit
der
Islamischen Republik Iran. Als
Ayatollah und
Sayyid
genoss er großes Ansehen in der Bevölkerung und gehörte zu
den bedeutendsten Persönlichkeiten der
Islamischen Revolution.
Ayatollah
Beheschti wurde am 24. Oktober 1928 in Isfahan in einer
religiösen Familie geboren. Er hatte zwei Schwestern. Schon
als Kind fiel er durch außergewöhnlichen Fleiß und Intelligenz
auf. Mit 18 Jahren ging er nach
Qum
und traf dort unter anderem
Imam
Chomeini, der auch sein Lehrer werden sollte. In
Qum
lebte er von einem bescheidenen Gehalt als Englisch-Lehrer. Er
arbeitete bei einer Diskussionsgruppe mit, die
Ayatollah Morteza Motahhari zusammengestellt hatte und die
sich Donnerstagabend und Freitags trafen, um über
islamische und gesellschaftliche Themen zu diskutieren.
Gemeinsam Organisierten
islamische Programme für kleine Städte und Dörfer, damit
die Bevölkerung dort in Kontakt mit
Islam
kommt.
In den Unruhen der 50er Jahre wurde er politisch aktiv. Er
nahm an Demonstrationen teil und hielt revolutionäre Reden, in
denen er den Kolonialismus verdammte. Nachdem 1953 die CIA im
Iran
einen Umsturz durchführte bemerkte Ayatollah Beheschti
rückblickend: "Wir haben gemerkt, dass die Zeit für eine
Revolution noch nicht reif ist. Wir benötigen zunächst eine
kulturelle Bewegung und entschieden uns dafür, dass diese
kulturelle Bewegung ausschließlich islamisch sein muss. Also
westliche und östliche Gedanken sollen nicht übernommen
werden."
Ayatollah Beheschti arbeitete hart daran,
Theologie-Studenten mit Universitätsstudenten zu vereinen und
beide für eine islamische Bewegung zu gewinnen. Er selbst
schloss 1965 seine Doktorarbeit in der Philosophie ab. In der
Zeit geriet er zunehmend unter Beobachtung des Geheimdienstes
(SAVAK) des Schah.
Am 4. November 1964 entschied Premierminister Mansur, dass
Imam
Chomeini ins Exil muss. Am 27. Januar 1965 tötete eine
Gruppe namens Fedaine Islam den Premierminister. Die
Gelehrten [faqih] hatten große Sorge, dass die
bedeutendsten Persönlichkeiten Verfolgt und ermordet werden
könnten, so dass
Ayatollah Milani und
Ayatollah Abdulkarim Hairi Ayatollah Beheschti baten, nach
Hamburg auszureisen. Irgendwie gelang es, ihm einen Reisepass
zu besorgen und er konnte kurzfristig abfliegen. Eigentlich
sollte er nur kurz in Hamburgbleiben, aber er erkannte den
großen Bedarf an
Islam. Zwischen 1965 und 1971 leitete er die
neu errichtete
Imam Ali Moschee in Hamburg (siehe Foto oben) und gründete das
Islamische Zentrum Hamburg. Als Leiter des
Islamischen Zentrums Hamburg erlangte er große Verdienste
in der Grundlagearbeit für alle
Muslime in Deutschland.
Während seiner Zeit in Hamburg, unternahm er wichtige
Reisen in viele Länder der Welt des
Islam.
1970 kehrte er zurück in den
Iran.
Er widmete sich sofort der Verbreitung der
Befreiungstheologie des
Islam.
Im Auftrag und als Schüler von
Imam
Chomeini war er Gründungsmitglied der "Vereinigung der
kämpfenden Geistlichkeit". Im Jahr 1978 reiste er nach Paris
zu
Imam
Chomeini. Dort beschlossen
Imam
Chomeini und seine engsten Vertrauten die Gründung eines
Revolutionsrates. Nach der Rückkehr
Imam
Chomeini in den
Iran
war Ayatollah Beheschti maßgeblich an der Gründung der
Islamisch-Republikanischen Partei beteiligt und wurde von
Imam
Chomeini in der verfassungsgebenden Versammlung und als
Oberster Richter eingesetzt.
Ayatollah Beheschti kannte sich gut mit Medien aus: Er
gründete mehrere Zeitschriften und Zeitungen, drunter Echo des
Islam in Europa und Tehran Times. Er schrieb auch mehrere
Bücher unter anderem über ein alternatives Bankensystem und
die Finanzrichtlinien im
Islam.
Er war ein großer Unterstützer der Idee der
Statthalterschaft des Rechtsgelehrten [wilayat-ul-faqih].
Am 28. Juni 1981 wurde er bei einem Bombenanschlag auf die
Zentrale der
Islamisch
Republikanischen Partei (IRP) in
Teheran zusammen mit weiteren 72 großen Persönlichkeiten
getötet, während er einen Vortrag hielt. Der Bombenanschlag
wurde von den so genannten Volksmudschahedin ausgeführt. Die
Märtyrer werden als
Märtyrer des siebten Tir geehrt, dessen prominentes
Persönlichkeit Ayatollah Beheschti war.
Neben
zahlreichen Straßen tragen die frühere Nationaluniversität des
Iran in Teheran sowie der internationale Flughafen Isfahan den
Namen "Märtyrer [shahid]
Beheschti". Am Tag vor seinem
Martyrium hatte er den im Krankenhaus liegenden schwer
verletzten
Imam
Chamene'i besucht, der erst zwei Tage zuvor ebenfalls Opfer eines Anschlages
geworden war, aber überlebt hatte.
Ayatollah Beheschti wurde zusammen mit seinen ermordeten
Mitstreitern im
Friedhof
Behescht-e Zahra
beigesetzt. Nach und nach wurde über den
Gräbern
ein Mausoleum errichtet. Zu den aufsehen erregenden Aussagen
seines Lebens gehört unter anderem
Ayatollah Beheschtis Liebeszitat zu Iran.
In Anlehnung an eine Aussage des
Heiligen Quran über
Abraham (a.) sagte
Imam
Chomeini über Ayatollah Beheschti: "Beheschti war eine
Nation".
Imam
Chamene'i sagte über ihn: "Ein Mumin
(Überzeugter/Gläubiger), Muchlis (aufrichtig), Sadiq
(wahrhaftig), fleißig bei der Arbeit. Er glaubte an das, was
er sagte, und verpflichtete sich dafür zu arbeiten. Er kannte
die Gefahren. Er wusste, dass die Front einem Minenfeld
gleicht. Jede Stunde, jeden Moment bestand das Risiko, das
Leben zu verlieren. Dennoch schritt er furchtlos voran, seine
Augen auf das Ziel gerichtet, ohne Angst zu haben. Die größte
Prüfung für Schahid Beheschti war diese: Das Ausmaß an
Verleumdung, das es zu dieser Zeit gegen diesen großen,
wertvollen und herausragenden Sayyid gab, durch die feindliche
Propaganda, gab es nur gegenüber ganz wenigen seit dem Start
der Revolution bis heute. Schahid Beheschti war ein
unzerstörbarer Mahlstein, der dutzende Dinge mit einer
Umdrehung erledigte. Er gab den anderen Energie, er initiierte
Aktionen, er schritt voran, generierte neue Ideen. Und wegen
dieser Ideen bekam er viele Feinde."
Und
Imam
Chamene'i sagte über ihn, als er selbst noch im
Krankenbett nach dem Anschlag auf ihn lag: "Ich denke Herr
Beheschti war eine sehr große Persönlichkeit und die Menschen
haben nicht verstanden und verstehen immer noch nicht, wer
Schahid Beheschti war. Behetschi wird in der Zukunft
verstanden werden."
Das ehemalige Wohnhaus von Ayatollah Beheschti ist heute
das
Märtyrer-Beheschti-Museum.
Mausoleum Ay.Beheschtis 2006 |
Eingang zum Mausoleum |
Grabstelle (oben) und Wandauflistung aller Märtyrer
innerhalb des Mausoleums (rechts) |
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