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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mustafa Kemal Atatürk ist Gründer der Republik Türkei und
erster Staatspräsident. Sein Geburtsname ist Mustafa. Die
Beinamen Atatürk erhielt er im Laufe seines Lebens.
Mustafa Kemal
Atatürk 1881 n.Chr. ist in Thessaloniki, das damals noch zum
Osmanischen Reich gehörte, als
Kind von
Ali Riza Efendi, und
Zübeyde Hanim geboren. Von den
fünf Geschwistern Atatürks starben vier bereits in ihrer
Kindheit, nur Makbule Atadan lebte bis zum Jahre 1956. Sein eigenes Geburtsdatum steht nicht
genau fest,
so dass er dafür später den 19. Mai wählte, an dem er 1919 mit
38 Jahren in der anatolischen Küstenstadt Samsun landete, um
die Kräfte für die Befreiung des Landes von Siegermächten und
Sultanat zu sammeln. Das Geburtshaus in Thessaloniki liegt neben dem
türkischen Generalkonsulat. Ein Teil des Gebäudes ist der
Öffentlichkeit zugänglich und zeigt eine umfangreiche
Ausstellung über Mustafa Kemal Atatürk.
Während seiner Schulausbildung verlor er 1888 seinen Vater.
Eine Weile blieb er bei seinem Onkel auf dem Rapla Bauernhof,
kehrte dann nach Saloniki zurück und beendete seine Schule. In
1893 trat er als zwölfjähriger in die Askeri Rüştiye
(Militärschule) ein. In dieser Schule wurde durch seinen
Mathematiklehrer Mustafa Bey seinem Namen "Kemal"
(Vollkommener) angehängt, da er seine Schulleistungen würdigen
wollte. Die Abschlussprüfung 1895 absolvierte er als
Viertbester.
Im Anschluss an diese Ausbildung begann er in
Istanbul sein Studium auf der
Harp Okulu (Wehrdienstschule) zum Offizier. In 1902 wurde er
Leutnant und setzte seine schulische Laufbahn auf der
Wehrdienstakademie fort bis zum Hauptmann. In den Jahren
1905-1907 stand er in
Damaskus
im Dienst der fünften Armee der
Osmanen, stieg weiter in seiner Offizierslaufbahn auf und
wurde nach Monastir in die dritte Armee versetzt. In
Damaskus kam
Atatürk in Kontakt mit einem
jungtürkisch-oppositionell ausgerichteten Beteiligten an einem
gescheiterten Attentat auf Sultan
Abdülhamid II. Nach
Verbüßung einer Gefängnisstrafe war jener nach Syrien in die
Verbannung geschickt worden und betrieb nun einen Buchladen, u.a. mit verbotenen französischen Schriften. Mit ihm gründete
Mustafa Kemal die revolutionäre Organisation "Vaterland
und Freiheit", für die er in
Jerusalem, Jaffa und
Beirut
weitere Mitglieder anwarb. Ende 1906 gab ihm sein
militärischer Vorgesetzter Rückendeckung für eine verdeckte
Reise zurück nach Saloniki, wo er Zugang zu den
führenden Köpfen der jungtürkischen Opposition suchte und eine
Zweigstelle seiner Organisation gründete. Der Gefahr,
dort als Deserteur entdeckt zu werden, entkam er durch
rechtzeitige Rückreise nach
Syrien.
Am 19. April
1909 nahm er in der in Istanbul einmarschierenden Armee der
Befreiungsbewegung die Stellung als Generalstabchef ein. Im
Jahre 1910 wurde er nach Frankreich geschickt, wo er an den Picardie-Manövern teilnahm und Französisch sowie westliche
Lebensart lernte.
In 1911 nahm Mustafa Kemal gemeinsam mit einer Gruppe von
Freunden im Gebiet von Tobruk und Derne gegen Italien teil.
Durch den Sieg am 22.12.1911 erhielt er im Anschluss den
Titel des Kommandeurs von Derne.
Als im Oktober 1912 der Balkankrieg ausbrach, beteiligte
sich Mustafa Kemal mit den Truppen in Gallipoli und Bolayır am
Krieg. Bei der Rückeroberung von Dimetoka und Edirne hat er
große Dienste geleistet. Im Jahre 1913 wurde er zum
Militärattache von Sofia ernannt und wurde er im Jahre 1914 zum
Oberstleutnant ernannt. Seinen Dienst als Militärattache
beendete er im Januar 1915. In der Zwischenzeit brach der I.
Weltkrieg aus und das
osmanische
Reich brach zusammen. Mustafa Kemal wurde mit der Gründung der
19. Division in Tekirdağ beauftragt.
Zum größten Ruhm gelang Mustafa Kemal in Çanakkale, da es
ihm in schweren und verlustreichen Kämpfen gelang die Meerenge
"unpassierbar" zu gestalten. Aber auch die englischen
und französischen Flotten mussten am 18. März 1915 bei der
Passierung der Dardanellen schwere Verluste hinnehmen, worauf
entschlossen wurde, auf der Halbinsel Gallipoli
Truppenlandungen vorzunehmen. Die am 25. April 1915 Arıburnu
(Schlachtort auf Gallipoli) erreichenden Besatzungstruppen
wurden durch die 19. Division unter dem Kommando Mustafa
Kemals bei Conkbayırı aufgehalten. Aufgrund dieses Erfolges
Mustafa Kemals wurde er zum Oberst ernannt. Die Engländer
setzten am 6.-7. August 1915 abermals bei Arıburnu zum Angriff
an. Der Kommandant der Anafartalar Gruppe (Anafartalar = Orte
auf der Halbinsel Gallipoli) Mustafa Kemal erzielte am 9.-10.
August den Sieg bei Anafartalar. Diesem Sieg folgte am 17.
August der Sieg bei Kireçtepe und am 21. August der zweite
Sieg bei Anafartalar. Der Widerstand musste mit 253.000
Soldaten bezahlt werden.
Mustafa Kemal nahm nach Çanakkale 1916 bei den Kriegen in
Edirne und Diyarbakır teil. Am 1.4.1916 stieg er zum
Generalmajor auf. Nach Kämpfen mit russischen Truppen, konnte
er die Rückeroberung von Muş und Bitlis erreichen. Nach
seinen kurzen Einsätzen in
Damaskus und Aleppo kehrte er im
Jahre 1917 wieder nach
Istanbul zurück. Gemeinsam mit
Kronprinz Vahidettin Efendi reiste er nach Deutschland, wo er
eine genaue Analyse der Front vornahm. Nach dieser Reise
erkrankte er und wurde in Wien als auch in Karlsbad behandelt.
Am 15. August 1918 kehrte er als Kommandant der VII. Armee
nach Aleppo zurück. An dieser Front führte er erfolgreiche
Abwehrkämpfe gegen die englischen Streitkräfte. Am 31. Oktober
1918, einen Tag nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandes
von Mudros, wurde er zum Kommandanten der schnellen
Eingreifstruppen
ernannt. Als diese Armee aufgelöst wurde, kehrte er am 13.
November 1918 nach Istanbul zurück und wurde im Harbiye
Nezâreti (Kriegsministerium) beauftragt.
Als die Entente Staaten nach dem Waffenstillstand von
Mudros begannen, die osmanischen Armeen zu vereinnahmen, ging
Mustafa Kemal am 19. Mai 1919 als Inspektor der 9. Armee nach Samsun. Mit dem in Amasya veröffentlichten Rundschreiben
"Die
Unabhängigkeit des Volkes wird durch die Entschlossenheit und
Entscheidung des Volkes wieder gewonnen" hat er am 22. Juni
1919 den Sivas-Kongress einberufen. In den am 23. Juli bis zum 7.
August 1919 in Erzurum und am 4.-11. September 1919 in Sivas
stattfindenden Kongressen wurden die Strategien zur Befreiung
der Heimat festgelegt. Es gibt Kontroversen unter Historikern,
in wie weit der dabei vorgestellte türkische Nationalismus
eine Reaktion auf den von Briten geschürten anti-osmanischen
arabischen Nationalismus war.
Am 27. Dezember 1919 wurde Mustafa Kemal in Ankara mit
großer Begeisterung empfangen. Am 23. April 1920 wurde durch
die Eröffnung der Großen Türkischen Nationalversammlung ein
wichtiger Schritt Richtung Gründung der Türkischen Republik
unternommen. Mustafa Kemal wurde zum Vorsitzenden der
Nationalversammlung und der Regierung gewählt. Die Grosse
Türkische Nationalversammlung akzeptierte die Gesetze, die zur
erfolgreichen Durchführung des Befreiungskrieges notwendig
waren, und begann umgehend mit deren Umsetzung.
Der Türkische Befreiungskrieg begann am 15. Mai 1919 zur
Befreiung von Izmir von der durch Briten unterstützten
griechischen Besatzung, was mit der Befreiung Izmirs endete.
Am 20. September 1920 folgten die Befreiung von Sarıkamış, Kars (30.
Oktober 1920) und Gümrü (7. November 1920) und Sieg von Sakarya (13. September 1921).
Im Anschluss ernannte die Grosse Türkische
Nationalversammlung am 19. September 1921 Mustafa Kemal zum Generalfeldmarschalls
mit dem Ehrentitel "Gazi". Der
Befreiungskrieg wurde am 24. Juli 1923 mit der Unterzeichnung
des Vertrages von Lausanne abgeschlossen. Das im Vertrag von Sevres
in viele kleine Enklaven zergliederte Land wurde wieder
zusammengeführt.
Am 23. April 1920 wurde in Ankara mit der Eröffnung der
Grossen Türkischen Nationalversammlung die Gründung der
Türkischen Republik bekannt gegeben.
Am 1.
November 1922 wurde das Amt des
Kalifen und das Sultanat
voneinander getrennt, das Sultanat abgeschafft. Somit wurden
die Verbindungen mit dem
Osmanischen Reich Reich auf der
Verwaltungsebene abgebrochen. Am 13. Oktober 1923 wurde die
Republik akzeptiert, Mustafa Kemal wurde einstimmig zum
Staatspräsidenten gewählt. Am 3. März 1924 wurde auch das
Kalifat durch
Mustafa Kemal
abgeschafft.
Zu den Umgestaltungen des Rechts- Und Gesellschaftssystems
gehörte die Abschaffung des
islamischen Rechts [scharia],
das aber ohnehin nur noch in einer pervertierten Form in den
Resten des
Osmanischen Reichs
den Menschen keinen Schutz bieten konnte. Auch die daran
gekoppelten Symbole wurden verboten, u.a. in den Hut- und
Bekleidungsneuordnungen (25. November 1925). Das Tragen von
Turbanen in der Öffentlichkeit wurde unter Strafandrohung
verboten. Am 21. Juni 1934 folgte die Einführung des
Familiennamens nach westlichem Vorbild. Am 30. November 1925
wurden die Derwischklöster und Heiligengrabmäler geschlossen.
Am 26. November 1934 wurden Beinamen und frühere Titel
abgeschafft. Ende 1925 wurde die islamische Zeitrechnung durch
den Gregorianischen Kalender mit der Zählung ab Christi Geburt
ersetzt. 1935 trat dann der Sonntag als
arbeitsfreier Tag an die Stelle des den Muslimen heiligen
Freitags. Bis 1931 wurden alle
internationalen Maßeinheiten wie z.B. das Metermaß
eingeführt. 1929/30 ereignete sich die Geschichte um die
Bewegte Villa (Yürüyen Köşk).
Als wichtigsten "Reformansatz" Atatürks wird immer die
Einführung der laizistischen Rechtsordnung durch die
Herausgabe der Türkischen Zivilgesetze und anderer Gesetze
angegeben (1924-1937). Insbesondere die Trennung von Staat
und Religion in Form des Laizismus wird ihm zugeschrieben.
Allerdings liegt hierbei oft eine verklärte Betrachtungsweise
des Osmanischen Reichs
vor, da bereits zuvor der
Scheichülislam eine Instanz war,
welche die oberste religiöse Autorität stellte, während der
Kalif und
Sultan der Erbmonarchie die weltliche
Macht beanspruchte.
Nach der Einführung des Familiennamengesetzes wurde am 24.
November 1934 an Mustafa Kemal von der Grossen Türkischen
Nationalversammlung (TBMM) der Familienname "ATATÜRK" (Stammvater
der Türken) verliehen.
Mustafa Kemal wurde am 24. April 1920 sowie am 13. August 1923
zum Vorsitzenden der TBMM gewählt. Das TBMM hat Mustafa Kemal
(später Atatürk) in den Jahren 1927,
1931 und 1935 wiederum zum Staatspräsidenten gewählt.
Am
29. Januar 1923 heiratete Mustafa Kemal Latife Hanım (Foto
links). Die Trauung fand ohne religiöse Zeremonie statt und
wurde vollzogen vom Bürgermeister von Izmir, wobei Mustafa
Kemal die
Gelegenheit nutzte zu verkünden, dass alle künftigen
Eheschließungen in der Türkei ebenfalls von Vertretern des
Staates durchzuführen seien. Die Ehe
dauerte bis zum 5. August 1925 und wurde nach einer
Auseinandersetzung, dessen Hintergründe nie veröffentlicht
wurden, geschieden. Atatürk
adoptierte die Mädchen Afet Inan,
Sabiha Göktschen, Fikriye,
Ülkü, Nebile, Rukiye, Zehra und den Hirtenjungen Mustafa. Die
Jungen Abdurrahim und Ihsan wurden unter seine Obhut genommen.
Zur ernsten Herausforderung
der jungen Republik und ihres Präsidenten wurde im gleichen
Jahr eine Entwicklung, als im Februar 1925 in Südostanatolien
ein Aufstand der Kurden ausbrach, dessen geistiger Führer,
Scheich Said, die Rückkehr zu Sultanat und Kalifat propagierte. Der Aufstand wurde militärisch besiegt und
Scheich Said hingerichtet. Im Gleichen Jahr gab es zudem Widerstand
gegen die
Hutrevolution. Zwischen dem 15. und 20. Oktober 1927 hielt er in dem
Gebäude des ersten Parlaments, das heute
Museum der Republikzeit ist, seine berühmte
Marathonrede, die als
Nutuk
bekannt geworden ist.
1928 folgte die
Buchstabenrevolution. Gekoppelt an die Reformen Mustafa Kemals wurde das Bildungs- und
Kulturwesen umgestaltet. Am 1.11.1928 wurden die neuen
türkischen Buchstaben auf Basis der Lateinischen eingeführt.
Dieser Bruch mit der
osmanischen Zeit führte dazu, dass die meisten Türken den
Heiligen Qur'an nicht mehr in der Originalschrift lesen
konnten. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass zum Ende des
Osmanischen Reichs
die Analphabetenrate ohnehin sehr hoch war. Die Inhalte des
Heiligen Qur'an waren nur sehr wenigen
Geistlichen [ulama] bekannt. Atatürk ließ den
Heiligen Qur'an ins Türkische übertragen und las
im
Dolmabahtsche-Palast (Dolmabahçe Sarayı) als erster aus der Übersetzung vor.
Zuvor gab es nur eine Übersetzung von den Nichtmuslimen
Zeki Megamiz und Mihran Efendi. Atatürks
Idee jedoch, dass in den
Moscheen statt auf Arabisch nur noch
auf Türkisch gebetet werden sollte, erwies sich als
undurchführbar und wurde zurückgenommen.
Von grundlegender gesellschaftlicher Bedeutung war
die Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts. Seit
1930 konnten Frauen an Kommunalwahlen teilnehmen, seit 1934
auch an den Parlamentswahlen.
Im Jahre 1937 vermachte Atatürk seine Bauernhöfe der Schatzkammer
sowie einen Teil seiner Grundbesitze an die Stadtverwaltungen
von Ankara und
Bursa. In seinem Erbe wurden seine Schwester,
seine Adoptivkinder sowie das Institut für Türkische Sprache
und Geschichte bedacht.
Zu den Diktatoren Mussolini und Hitler hielt
Atatürk unmissverständlich Abstand und hieß eine Vielzahl zu
Beginn der NS-Herrschaft ins Exil flüchtender Wissenschaftler,
Künstler und Architekten in der Türkei willkommen, die bei der Modernisierung des Landes und beim Aufbau
des türkischen Hochschulwesens mithalfen. Für
manche von ihnen wurden die Universitäten von Ankara und
Istanbul zu neuen Wirkungsstätten. Unter denen, die in der
Türkei eine Zuflucht fanden, waren z.B. der spätere Berliner
Regierende Bürgermeister Ernst Reuter und der Architekt Bruno
Taut, der 1938 den Katafalk zur Trauerfeier für den
verstorbenen Atatürk entwerfen sollte.
Biographen bescheinigen ihm zudem eine Zuneigung zu seinem Pferd Sakarya und seinem
Hund Fox.
In seinem Privatleben genoss er auch
Alkohol,
was zwar allgemein bekannt war aber aufgrund der
islamischen Gebote dazu nie thematisiert wurde zu seinen
Lebzeiten.
Er starb am 10.
November 1938, um 9.05 Uhr im
Dolmabahtsche-Palast an einer Leberzirrhose, die nicht
mehr geheilt werden konnte. Sein Leichnam wurde gegen alle
Traditionen des
Islam
aufgebahrt. Erst neu Tage nach seinem Ableben soll im
Dolmabahtsche-Palast (Dolmabahçe Sarayı) auf Drängen einer
Verwandten ein
Ritualgebet für Verstorbene durchgeführt, wobei umstritten
ist, ob die religiösen Riten eingehalten wurden.
Atatürk wurde nach
Ankara
überführt und am 21. November 1938 vorübergehend im
Ethnographische Museum Adana in
Alkohol zeremoniell bestattet. Nach dem Bau des Anıtkabir (Gedenkgrabstätte) wurde er am 10. November 1953 mit einer
Zeremonie umgebettet.
Manche Aussagen, die Atatürk nach seinem
Ableben
zugeschrieben wurden, darunter Schmähaussagen, die Atatürk
angeblich gegen
Prophet Muhammad (s.) geäußert haben soll, wurden ihm von
einigen westlichen Orientalisten zugeschrieben, finden sich
aber nicht in originalen türkischen Quellen, so dass ihr
Wahrheitsgehalt umstritten ist. Unbestritten hingegen ist
seine besondere nationalistisch orientierte Denkweise, die so
weit ging, dass er die Wurzeln des Türkentums in Mittelasien bis
auf Attila und Dschingis Khan in glorifizierender Art
zurückgeführte und die Lehrmeinung verbreiten ließ, die Türken
seien eines der ältesten Völker der Welt, von dem viele der
anderen Völker direkt oder indirekt abstammten; eine
Lehrmeinung, die heute noch in der
Türkei vorhanden ist.
Außenpolitisch hatten insbesondere seine Befreiungskämpfe
Wirkung. So verehrte ihn 1944 Indiens späterer
Ministerpräsident Dschawaharlal Nehru als Vorkämpfer der
Unabhängigkeit von den Kolonialmächten.
Das Gedenken an Mustafa Kemal Atatürk ist in der Türkei
sehr stark ausgeprägt. Im
Dolmabahtsche-Palast (Dolmabahçe Sarayı) in
Istanbul starb
Mustafa Kemal am 10. November 1938. Die Uhren im ganzen Palast
stehen entsprechend alter Sitte auf seiner Todesstunde. Zum Todestag Mustafa Kemals wird in der Türkei eine
Trauerminute eingelegt, zu der landesweit Sirenen erklingen.
Sein Abbild findet sich auf sämtlichen Münzen und Geldscheinen
der türkischen Währung. In vielen türkischen Städten stehen
mehrere Atatürk-Statuen auf öffentlichen Plätzen und Parks.
Daneben befinden sich in fast allen öffentlichen Gebäuden
Büsten von Atatürk und einige Einrichtungen tragen seinen
Namen: der Atatürk-Staudamm, der Internationale Flughafen
Istanbuls (Atatürk Havalimanı) und das Istanbuler Atatürk
Olimpiyat Stadı.
Als erstes Denkmal Atatürks gilt eine Arbeit des
österreichischen Bildhauer Heinrich Krippel auf der
Saray-Spitze in Istanbul, welches 1925 entstand. Die Büste
wurde zahllose Male reproduziert und findet sich überall im
Land. Im Güvenpark in Ankara steht das "Denkmal des
Vertrauens". Es wurde 1935 nach den Entwürfen der
österreichischen Bildhauer Clemens Holzmeister, Anton Hanak
und Josef Thorak errichtet und trägt als Inschrift ein Zitat
von Atatürk: „Türke, rühme dich, arbeite und vertraue. (Türk, öğün, calış, güven.)." Das
"Siegesdenkmal" Atatürks des
italienischen Bildhauers Pietro Canonica von 1927 auf dem
Sieges-Platz in Ankara zeigt ihn in Uniform. Das
"Republik-Denkmal" (1927) des österreichischen Bildhauers
Heinrich Krippel auf dem Ulus-Platz in Ankara zeigt Atatürk
auf einem Pferd und soll den türkischen Freiheitskampf
symbolisieren.
Anhänger der laizistischen Ideologie Atatürks
werden oft als "Kemalisten" bezeichnet. Sie finden sich
traditionell vor allem in der türkischen Armee, die sich als
Hüter des "kemalistischen Erbes" versteht.