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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abulkalam Ghulam Muhiyuddin Azad war ein Schriftsteller in
Indien
und Freiheitskämpfer in der Unabhängigkeitsbewegung Indiens
Anfang das 20 Jh. n.Chr.
Als Oberhaupt der indischen
Kongresspartei vertrat er die Interessen der indischen
Muslime. Nach der Unabhängigkeit wurde er
Erziehungsminister. Seine Anhänger gaben ihm den Ehrentitel
Maulana.
Der als Firuz Bacht, in eine aus
Herat
stammende Gelehrtenfamilie geborene Azad, wurde am 11.
November 1888 in
Mekka
geboren, wohin sein Vater Maulana Chairuddin, unzufrieden mit
der Situation in
Indien,
geflohen war. Azads Mutter war eine Tochter des Scheichs
Mohammed Zaher Watri († 1891). Die Familie kehrte nach
Kalkutta zurück, als Azad zwei Jahre alt war. Seine
Schulbildung, mit Schwerpunkt im klassischen
Persisch und
Arabisch
sowie islamischer Theologie, erhielt er vom Vater und
Hauslehrern bis er 16 war. Die Schriften von Sir Syed Ahmed
Chan überzeugten ihn von der Notwendigkeit umfassendes Wissen
zu erwerben, dazu gehörte auch das Studium der Bibel, die er
in mehreren Sprachen las, um Sprachkenntnisse, zuvorderst
Urdu, zu erwerben. Etwa 20-jährig nahm er das Pseudonym Azad
("frei" in
Persisch und Urdu) als Namen an.
Politisch wurde er gegen die Teilung von Bengalen 1905
aktiv, unter anderem damit, revolutionäre Zellen im gesamten
Norden
Indiens zu errichten. Reisen nach
Bagdad
und diverse Teile des
Osmanischen Reichs bis hin zur
al-Azhar-Universität in
Kairo
bestätigten seine Einstellung, dass der zu jener Zeit
praktizierte
Islam
rückständig war.
Im Juni 1912 begann er 24-jährig die Wochenschrift al-Hilal
(der Neumond) in hochwertiger Aufmachung herauszugeben, die
nach Kriegsausbruch 1914 prompt unter den Bestimmungen des
Press Act verboten wurde. Zu dieser Zeit hatte das Blatt eine
Auflage von 26.000 Exemplaren. Die Zeitung hatte einen
modernen
Islam
und den gegen die Briten gerichteten Antiimperialismus zum
Hauptthema.
Ab November 1915 gab er ebenfalls in Kalkutta die
Zeitschrift al-Balagh (die Eloquenz) heraus, die eingestellt
wurde, als er im März 1916 von den Briten ins interne Exil
nach Bihar vertrieben wurde. Er wurde daraufhin bis zum 1.
Januar 1920 in Ranchi gefangen gehalten. Bald darauf traf er
in Delhi zum ersten Mal
Mahatma Gandhi.
Nach seiner Freilassung wurde er zum Präsidenten des All
India Khilafat Committee gewählt. Während seines Einsatzes
1921 in Bengalen für
Gandhis Satyagraha wurde er, wie fast alle Parteiführer,
verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Aus dem
Zentralgefängnis in Alipur wurde er am 1. Januar 1923
entlassen. Auf dem Sonderparteitag der Kongresspartei im
September 1923 wurde er 35-jährig zum bis zu jenem Zeitpunkt
jüngsten Präsidenten der Partei gewählt.
1928 war er Vorsitzender der Nationalist Muslims Conference.
Im Rahmen des Salzmarsches wurde er in Meerut wiederum,
diesmal für 1,5 Jahre eingesperrt. Bald nach der Rückkehr
Gandhis von den gescheiterten Verhandlungen in London und
dessen Verhaftung unter der Administration des neuen
Vizekönigs Lord Willingdon wurde auch Azad in Delhi erneut für
etwas über ein Jahr eingesperrt.
Er stand an der Seite
Gandhis entschieden gegen die Trennung von Hindus und
Muslimen. Es folgten weitere Verhaftungen. Anfang 1944
starb seine Frau, die seit 1941 kränkelte, und drei Monate
später seine Schwester. Ende des Jahres wurde er nach Bankura
verlegt, wo er, körperlich geschwächt, Ende Mai 1945 von den
Briten entlassen wurde.
Azad nahm seine Tätigkeit innerhalb der Führung des wieder
zugelassenen Congress erneut auf. Er führte im Namen der
Partei die Verhandlungen bei der Shimla-Konferenz (25. Juni -
14. Juli 1945) und 1946 mit der Mission des britischen
Kabinetts, die die Unabhängigkeit Indiens endgültig in die
Wege leiten sollte. Azad war ein entschiedener Gegner der
Teilung Indiens und machte Mountbatten dafür direkt
verantwortlich.
In der ersten freien indischen Regierung wurde er
Erziehungsminister. Als 1954 Krishna Menon, den er für seine
Handlungen als High Commissioner verachtete, ins Kabinett
aufgenommen werden sollte, verhinderte er dies durch ein
Rücktrittangebot. Den Posten behielt er, trotz
gesundheitlicher Probleme, bis zu seinem Ableben kurz vor
seinem 70. Geburtstag am 22. Februar 1958.
Sein Geburtstag, der 11. November wird alljährlich von der
indischen Regierung als "Education Day" begangen. Die Maulana
Azad National Urdu University wurde 1988 in Hyderabad
gegründet. Das Maulana Abul Kalam Azad Arabic Persian Research
Institute besteht in Tonk. Im Jahr 1992 erhielt er postum die
Auszeichnung Bharat Ratna.
Azad publizierte auf Urdu: